Diese Beitragsserie beschreibt die Besiedlung des 'Donaurandbruches' und darüber hinaus durch Kelten. Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaften spricht man ab 800 v. Chr. von der Hallstatt-Kultur der Kelten, ab 500 v. Chr. von der Laténe-Kultur. Um 300 n. Chr. beginnt mit dem Rückzug der Römer zum Beispiel aus Rätien und dem Vordringen germanischer Stämme aus dem Norden und Osten ein gewisser Abwanderungsdruck nach Süden, aber längst haben 'keltische' und 'römische' Kultur begonnen, sich zu vermischen.

Es folgt hier anschließend eine grobe Beschreibung der Siedlungstätigkeit, dann eine Quellen- und Zeittafel. Eine Google-Map zeigt die Lage wichtiger Museen in diesem Raum. Die Beiträge behandeln dann "Wiederbesiedlung", "Leben & Wohnen", "Kunst & Handwerk", "Krieg & Frieden". "Vorstellungen vom Jenseits" und vom sog. "Untergang der Kelten".


HallstattKultur
Die sog. Hallstatt-Kultur ist in vielen Museen des Donauraums sehr gut dokumentiert. Der Zeitraum dieser 'Hochkultur' wird in etwa von 800 v. Chr. bis 500 v. Chr. eingegrenzt, also eine Zeit, in der Rom 'schlüpft aus dem Ei - 753' und in der Griechenlands Demokratie um 500 v. Chr. in höchster Blüte stand. Quellen über die Kultur der Kelten sind also antike Schriftsteller wie etwa Hekataions von Milet, Herodot oder der spätrömische Dichter Avienus. Doch meistens sind nur Sekundärquellen überliefert, eigene schriftliche Quellen der Kelten sind nicht bekannt, vielleicht auch nicht entstanden. (nach M. Schußmann)
Woher die Kelten stammen, ist wohl ebenso im Dunkel der Geschichte verborgen, denn immerhin wanderte der homo sapiens ein paar zehntausend Jahre schon die Donau aufwärts: Venus von Willendorf - um 30.000 Jahre alt! Siehe auch den RePaLi-Beitrag zur "jüngeren Besiedlungsgeschichte des Donaurandbruches" in 'Mensch-Besiedlung'. Gesichert ist die Besiedlung des Donauraums mindestens aus der sog. Steinzeit und der Bronzezeit:

"Fundstücke aus dem gesamten Donauraum weisen auf erste bäuerliche Besiedlung vor ca. 10.000 Jahren hin. Seit dem Beginn der Jungsteinzeit vor etwa 6.000 Jahren sind das Donautal und die Hochterrasse des Gäubodens dauerhaft besiedelt. Während Ackerbau auf trockenen, höheren Lagen vorherrschte wurde in den feuchten Niederungen Rinder- oder Pferdehaltung betrieben. Auf den hochwasserfreien Isarterrassen in Enzkofen, aber auch auf dem Natternberg bei Deggendorf, bestanden vor mehr als 6.000 Jahren Siedlungen einer Kultur, deren Merkmal die "Linearbandkeramik" war. Bei Aiterhofen/Ödmühle nahe Straubing konnte der größte Friedhof der frühen Jungsteinzeit ausgegraben werden. Um 2.000 v. Chr. war der Bogenberg ein mit kilometerlangen Erdwällen befestigter Stützpunkt der Bronzezeitleute. Die eindringenden Kelten, die das Eisen brachten, ließen sich auch in den Hanglagen des Vorwaldes nieder, sie schufen dort bis heute bestehende Siedlungen." (Quelle: Hinweistafel auf dem Grandsberg unterhalb des Hirschensteins)

Dr. L. Husty, Kreisarchäologe des Landkreises Straubing-Bogen, berichtet etwa in einem Beitrag zum 29. Niederbayerischen Archäologentag sowie in einem Text des Labertaler Boten: "Es gelang der Nachweis eines bislang unbekannten spätbronze-/urnenfelderzeitlichen Gräberfeldes, Siedlungsspuren unterschiedlicher vorgeschichtliche Kulturgruppen als auch Bildschirmfoto 2020 01 06 um 08.55.53Bildschirmfoto 2020 01 06 um 08.56.01der bemerkenswerte Zufallsfund eines mittelsteinzeitlichen Feuersteingeräts, das die Anwesenheit unserer Vorfahren im mittleren Labertal bis weit ins 8./9. Jahrtausend v. Chr. belegt. Die im etwa 6 m breiten Sondageschnitt angetroffenen Befunde 

konnten im Juli 2009 durch eine archäologische Fachfirma ausgegraben werden. Dabei wurden neun Urnengräber und fünf Brandgräber freigelegt, die zu dem erwähnten großen Gräberfeld gehören. Der Belegungszeitraum dieses Teiles der Gräberfeldes reicht von der mittleren Umenfelderzeit (Stufe HaA2) etwa um 1.100 v. Chr. und wird bis in die Hallstattzeit etwa um 800 fortgeführt.Des Weiteren wurden zahlreiche Siedlungsbefunde in Form von Pfosten und Siedlungsgruben angetroffen, deren datierbares Fundmaterial in die Hügelgräberbronzezeit des 15./14. Jahrhunderts v. Chr. und die Urnenfelderzeit bis ca. 1.200 v. Chr. verweist. Einzelne laténezeitliche Funde belegen auch die Anwesenheit der Kelten hier in Grafentraubach."

Mit Mitteln der Archäologie gelingt es, einen differenzierten Blick auf den Stamm der Kelten, die das "Eisen brachten", zu gewinnen. Über Sinn und Zweck von Studien zur Töpfereitechnologie zitiert Peter Trebsche in: Eisenzeitliche Graphittonkeramik im mittleren Donauraum - in: Vorträge 29. Niederbayerischer Archäologentag, Redaktion: L. Husty, R. Sandner, K. Schmotz, © 2011 Verlag Marie Leidorf GmbH, Ann Woodward: „Das Hauptziel der Studien zur Töpfereitechnologie muss es sein, mehr über die prähistorischen Menschen selbst zu erfahren“.

Als Quellen finden etwa Verwendung:
Markus Schußmann - Die Kelten in Bayern, Verlag Friedrich Pustet 2019
Claudia Tappert - KELTEN UND GERMANEN IN STRAUBING in: Jahrbericht 106 Hist. Verein Straubing, Beiträge aus Wikipedia u.v.a.m.
reichlich Beiträge, erhalten über academia.edu, zB jüngst "Trebsche" - s.o. -  in uvam
Bei konkreten Text- und Bildübernahmen wird nach üblichen Gepflogenheiten zitiert.