Bereits um die Zeitenwende erfolgt etwa in Raetia ein gewisse kulturelle Assimilation der Kelten durch römische Kultur.
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keine Vertreibung der angestammten Bevölkerung durch römische Besatzer
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auch nach dem Rückzug der Römer im frühen 3. Jh n Chr. keine Flucht vor den einfallenden Germanenstämmen
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Elemente keltischer Kultur - etwa das Yul-Fest - überleben Völkerwanderung, Hunneneinfälle und Christianisieerung im heutigen, im Mittelalter zur Blüte gelangten abendländischen Weihnachtsfest
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keine Überlieferung keltischer Musik oder Literatur lässt Nachahmung keltischen Lebens als sehr fragwürdig erscheinen
Zu Zeiten der Griechen und Römer, die ihren Handlungsspielraum vorrangig in der Mittelmeerregion sahen, konnten sich auch im Norden Europas ursprünglich indogermanische Volksstämme ausbreiten, die von den gebildeten Mittelmeerkulturen der Griechen und Römer kaum zugeordnet werden konnten.

Die verschiedenen Pfeile zeugen von von regen Wanderungen und Landnahmen sowie Einfluss der Kelten bis ins 1. vorchristliche Jahrhundert.
Eigentlich beschreibt der Titel "Untergang der Kelten" die geschichtlichen Vorgänge nicht korrekt. Man sollte eher von Transformation oder Assimilierung schreiben. Also reden nicht mehr vom "Untergang der keltischen Kultur" sondern beschreiben, was so etwa von 200 v. Chr. bis 300 n.Chr. passiert ist. Ausgangspunkt ist die Besiedlung eines großen Gebietes in der frühen Latène-Zeit.
Als Gegenbewegung kann man die Ausbreitung des römischen Reiches über die Alpen hinweg nach Norden verstehen. Auch wenn die Eroberung etwa von Raetia im Jahr 15 v. Chr. durch Augustus' Adoptivsöhne Drusus und Tiberius sicher ein kriegerischer Akt war, so wurde doch die einhemische keltische Bevölkerung nicht vertrieben, vielmehr arrangierte sie sich und eignete sich Aspekte durchaus vorteilhafter römischer Kultur an.

In den von den Römern eroberten Gebieten verschmolzen also nach der Zeitenwende mit zunehmender Romanisierung keltische und römische Kulturelemente zur relativ eigenständigen gallorömischen Kultur im Westen und der norisch-pannonischen Kultur im Osten.
Schon im 19. Jahrhundert wurde bekannt, dass sich auf dem Martberg im Pommern eine keltisch-römische Tempelanlage befand. Frühe Funde, die zum Teil heute im Landesmuseum Bonn oder im Landesmuseum Koblenz sind, belegten dies.
Nach dem Rückzug der Römer um 250 n. Chr. - (um 213 lässt Caracalla in Raetien die "Teufelsmauer", den steinernen Limes, gegen die Alamannen errichten - ca. 233 durchbrechen die Alamannen den obergermanischen Limes - 235 warnt die keltische Druidin Kaiser Alexander Severus, seinen Soldaten zu vertrauen und vor Hoffnung auf einen Sieg - 257 stürmen Germanische Stämme gegen den Limes und durchbrechen seine Schutzwirkung - ca. 260 geben die Römer den Limes auf) - 'erobern' germanische Stämme auch keltisches Land.

Mit diesem Einsetzen von Einfällen germanischer Stämme in die nordalpinen Provinzen des Römischen Reiches ab Beginn des 3. Jahrhunderts n. Chr. verdrängen östlich des Rheins und südlich der Donau germanische Einflüsse mehr und mehr die gallorömische und norisch-pannonische Kultur. Durch die nachfolgende weitgehende Übertragung der Verteidigung der nördlichen Reichsgrenze des Imperiums an germanische Söldner, die schrittweise Evakuierung der norisch-pannonischen Bevölkerung Richtung Italien und Byzanz sowie die zunehmende Ausbreitung germanischer Stämme bis nach Italien, Spanien und über die Grenzen des oströmischen Reiches hinaus geht noch vor dem Ende des weströmischen Reiches 476 n. Chr. die norisch-pannonische Kultur weitgehend in der Kultur der von Norden vorrückenden Germanenstämme auf. Im Bereich der Provinz Pannonien können sich letzte Reste der norisch-pannonischen Kultur noch für wenige Jahre erhalten, verschwinden jedoch spätestens zu Beginn des 5. Jahrhunderts mit der endgültigen Einnahme der römischen Provinz Pannonien durch die Hunnen.
Seit dem 3. Jahrhundert waren nördlich dieser Linie fränkische Gruppen angesiedelt worden, deren Oberhäupter nach und nach Führungspositionen im spätrömischen Heer einnahmen. Es folgten Einwanderungen fränkischer Familien in die gallorömischen, jetzt romanisch genannten Gebiete, die wahrscheinlich mehr und mehr die Oberschicht bildeten, die einheimische Bevölkerung aber nur überlagerten, nicht verdrängten. Nach dem Ende des weströmischen Reiches konnten die fränkischen Könige, die sich in der Nachfolge des Römischen Reiches sahen, am Rhein und in Gallien auf die von Gallo-Römern (Romanen) getragenen lokalen und regionalen Verwaltungsstrukturen, die teilweise noch funktionierten, zurückgreifen. Im Westen wurden die fränkischen Neusiedler nach und nach romanisiert, während im Osten bis zum Rhein die romanische, im Ursprung gallorömische Bevölkerung in den folgenden zwei Jahrhunderten zunehmend germanisiert wurde, also die Sitten und Sprache der zugezogenen Franken mehr und mehr übernahm. Das in römischer Zeit eingeführte Christentum überstand in den meisten Regionen südlich der oben genannten Linie den Kulturwandel. Letzte Reste der gallorömischen Kultur hielten sich in der Moselregion durch sprachliche Sonderformen und Sitten bis ins Hochmittelalter.
Quelle: Wikipedia