Kunst schaffende
Mit Click auf einen der Namen gelangt man zum entsprechenden Beitrag, mit Click auf "Kunst schaffende" ganz oben zurück zur Übersicht!
Schiedermayr, Johann Baptist
Johann Baptist Schiedermayr wurde im Jahr 1779 in Pfaffmünster, heute Münster - Gemeinde Steinach, als Sohn des Lehrers Georg Schiedermayr geboren. Dieser war sein erster Musik-Lehrer. Über Stationen in den Klöstern Windberg, Oberalteich, Straubing gelangte er 1796 an das Chorherrnstift St. Nikola in Passau. Die Wirren der Säkularisation in Bayern hinter sich lassend ging er am 24. Februar 1804 nach Linz und wurde als Musiker unter dem Dom- und Stadt-Kapellmeister Franz Xaver Glöggl in der Kirche, im Theater und bei der Bürgergarde an verschiedenen Instrumenten verwendet, bis er 1810 als Dom- und Stadtpfarr-Organist eingestellt wurde. Er war als 1. Kapellmeister am Landestheater tätig, war Dirigent der Redoutenbälle (Redoutensaal: ursprünglich so viel wie Wandelhalle, Saal, in weiterer Folge Tanzveranstaltung, Maskenball) und er komponierte Messen, Tänze für Gesellschaftskonzerte und Gelegenheitsstücke, außerdem gab er von 1823 bis 1837 Gesangsunterricht an der Gesangsschule der Linzer Gesellschaft der Musikfreunde. 1839, nach dem Tod von Franz Xaver Glöggl, wurde Johann Baptist Schiedermayr der Ältere provisorischer Dom- und Stadtpfarrkapellmeister. Gestorben ist Schiedermayr am 6. Januar 1840 in Linz.
Quelle: teils aus Wikipedia: Link
Insbesondere seine geistliche Musik gelangt immer wieder zur Aufführung, erfreulicherweise auch in seiner Heimat mit verschiedenen Messen, Gradualien und Offertorien:
Johann Baptist Schiedermayer (1779 – 1840) Missa in G für Soli (SATB) und vierstimmig gemischten Chor, 2 Hörner, 2 Violinen, Violoncello, Kontrabass und Orgel
daraus der Beginn des Offertoriums "Domine" in elektronischem Sound:
aus: J. B. Schiedermayr: 6 Aufzüge für 4 Trp & Pk (Quelle: Weihnachtsmusik aus dem Straubinger Land, Kulturkreis Joseph Schlicht, Wallfahrtskirche Sossau 1989, Ausf.: Norbert Ziegler, Paul Windschüttl, Siegfried Hirtreiter, Hans Zeller - Trp, Stefan Grotz - Pk)
Zu verdanken sind diese Aufführungen der Straubinger Musikszene um Gerold Huber und einem gewissen Manfred Hössl, Kirchenmusik in Neumarkt St. Veit: Link. Er hat viele Noten des JBS verfügbar gemacht.
Bildquelle: Der Landkreis Straubing-Bogen, Attenkofer Straubing 1984, S. 520
- Details
- Geschrieben von Karl Penzkofer
- Kategorie: Kunst schaffende
Schikaneder, Emanuel
Emanuel Schikaneder wurde am 1. September 1751 in Straubing geboren und starb am 21. September 1812 in Wien. Er war Schauspieler, Sänger, Regisseur, Dichter und Theaterdirektor.
Schon als Kind verlor er seinen Vater und wuchs als Halbwaise in Regensburg auf, wo seine Mutter Juliana Schiessl im Dom Devotionalien verkaufte. Er besuchte das Jesuitengymnasium St. Paul, erhielt musikalischen Unterricht vom Domkapellmeister Johann Josef Michl und war Mitglied der Regensburger Domspatzen. Ab 1773 war er Mitglied, später Regisseur einer theatralischen Wandertruppe, der Moserschen Schauspielgesellschaft, der er sich in Augsburg anschloss. Ein Gastspiel seiner Truppe führte ihn 1780 nach Salzburg, wo er sich mit Leopold Mozart anfreundete und so auch mit dessen Sohn Wolfgang eine erste Bekanntschaft schloss.
Schikaneder war zudem mehrmals Direktor des Theaters Augsburg. Am 9. Februar 1777 ehelichte er Eleonore Schikaneder im Augsburger Dom.
In Wien spielte er ab 1785 im Kärntnertortheater und gleichzeitig am damaligen Burgtheater. Kaiser Joseph II. untersagte ihm die Errichtung eines Theaters auf den Glacis vor dem Kärntnertor, weshalb er 1787 mit seiner Theatertruppe nach Regensburg ging. 1789 kehrte er wieder nach Wien zurück, wo 1787 auf Antrag des Theaterdirektors Christian Roßbach das Freihaustheater, ein Theater im damals größten Wohnblock Wiens, dem Freihaus auf der Wieden, errichtet worden war. Dieses Theater wurde am 12. Juli 1789 mit dem von Schikaneder verfassten Stück Der dumme Anton im Gebirge eröffnet. Am 30. September 1791 fand dort die Premiere seines größten Erfolges, der Oper Die Zauberflöte mit der Musik von Wolfgang Amadeus Mozart statt. Schikaneder selbst spielte den Vogelfänger Papageno, eine Figur in der Tradition des Alt-Wiener Volkstheaters. Die Erfolge brachten so große Einnahmen, dass Schikaneder mit Hilfe des Kaufmann Bartholomäus Zitterbarth ein neues Theater auf der anderen Seite des Wienflusses, das Theater an der Wien, erbauen konnte. Das alte Theater auf der Wieden wurde daher 1801 geschlossen und in Mietwohnungen umgebaut.
Das Theater an der Wien wurde am 13. Juni 1801 ebenfalls mit einer Schikaneder-Oper eröffnet, nämlich Alexander (Musik von Franz Teyber). Schikaneder setzte bei seinen Aufführungen auf aufwendige Dekorationen, Effekte und viel Pomp. Etwa im Januar 1803 holte er Ludwig van Beethoven in sein Theater, der dort zusammen mit seinem Bruder Kaspar Karl auch eine Dienstwohnung bezog. Beethoven sollte ursprünglich Schikaneders Libretto Vestas Feuer vertonen, entschied sich aber schließlich für ein anderes Libretto, aus dem die Oper Fidelio wurde.
Schikaneder leitete das Theater bis 1804. Von 1802 bis zu seinem Tod 1812 gehörte Schikaneder das heute als Lehár-Schikaneder-Schlössl bekannte Barockpalais in Nußdorf. Nach 1804 ging er nach Brünn und Steyr. Infolge der kriegsbedingten Geldabwertung von 1811 verlor er sein letztes Vermögen und starb geistig verwirrt in Wien-Alsergrund.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Emanuel_Schikaneder
- Details
- Geschrieben von Karl Penzkofer
- Kategorie: Kunst schaffende
Schlicht, Joseph
Joseph Schlicht wurde am 18. März 1832 in Geroldshausen in der Hallertau (Marktgemeinde Wolnzach) geboren. Seine geistliche Laufbahn führte ihn 1871 nach Steinach, wo er bis zu seinem Tod am 18. April 1917, also 46 Jahre lang, als Schlossbenefiziat wirkte. Als Volkskundler und Volksschriftsteller brachte es Schlicht zu großer Berühmtheit. Seine Veröffentlichungen wurden weit über Bayern hinaus bekannt und gerne gelesen. Ein Freundeskreis brachte dies auf einer Gedenktafel in der Steinacher Pfarrkirche mit folgendem Spruch zum Ausdruck: „Wie keiner kannte, liebte und schilderte er das altbayerische Bauernland“. Jahrelang bemühte sich der im Jahre 2002 aufgelöste Kulturkreis Josef Schlicht e.V. um Förderung von Kultur im Landkreis Straubing-Bogen. Sozusagen der Nachfolger dieses Kulturkreises ist der "Kulturförderverein Joseph Schlicht e.V.", der Herausgeber dieser Web-Publikation.
Der Landkreis Straubing-Bogen ehrt seit 1977 Persönlichkeiten, die sich besonders herausragende Verdienste um Heimat, Kultur und Brauchtum erworben haben, mit der Verleihung der Josef-Schlicht-Medaille.
Im April 2017 veranstaltete der "Schlichtverein", wie der "Kulturförderverein Joseph Schlicht" kurz genannt wird, drei Kulturtage zum Gedenken an den 100. Todestag:
- Uraufführung eines Films von Detlev Schneider über Leben und Wirken Schlichts
- "Schlichter Abend" mit Lesungen, Musik und G'sang
- Gedenkgottesdienst in St. Michael ind Steinach mit Charles Gounods Messe brève no. 7 in C
- Symposium "Heimatpflege in globalen Zeiten"
Schließlich ehrte die Raiffeisenbank Parkstetten, Zweigstelle Steinach, ihren damaligen Schriftführer mit mehreren Bronzeplastiken, geschaffen von Walter Veit-Dirscherl.
Unter anderem ein Reliefband über das bäuerliche Leben zu Schlichtszeiten. Veit-Dirscherl erläutert:
Auf dem Treppenabsatz sind zwischen fünf grob gespaltene Säulchen, eigentlich sind es typische "Moarstoana", wie sie unsere Feldgrenzen markieren, Broncereliefbänder gespannt. Die zwölf Szenen ordnen sich in vier Gruppen; sie schildern ohne strenge Systematik Szenen aus dem Bauernleben.
Die ersten drei Szenen könnte man mit Jugend oder Frühling ¸berschreiben. Im einzelnen zeigen sie eine Mutter mit Kind, die Buben mit den Palmbuschen in der Kirche und die Aussaat. Die zweite Gruppe könnte man Sommer, Arbeit und Reifezeit nennen, dargestellt in den Szenen Acker, Ernte und Ehehalten. Im dritten Reliefband wird der Herbst geschildert. Die Rüben und Kartoffeln werden geerntet, der Ödl stirbt, der Besuch der Gräber an Allerheiligen. Die vierte Szenenfolge hat den Winter und Weihnachten zum Thema. Der Bauer schlachtet den Weihnachter, die für das Fest gemästete Sau. Daneben ist der mitternächtliche Mettengang und der darauf folgende grofle Festschmaus mit den Blut- und Leberwürsten dargestellt.
- Details
- Geschrieben von Karl Penzkofer
- Kategorie: Kunst schaffende
Schnieringer, Franz
Franz Schnieringer, geboren 1961 in Straubing, studierte nach dem Abitur am musischen Anton-Bruckner-Gymnasium Kirchenmusik an der Musikhochschule München und Musikwissenschaft an der Ludwig-Maximilian-Universität München. Von 1990 bis 1997 war er als Korrepetitor und musikalischer Leiter am Theater an der Rott in Eggenfelden engagiert. Seit 1998 ist er Leiter des Straubinger Volkschors, unterrichtet am Anton-Bruckner-Gymnasium Straubing und ist als Organist tätig. 1989 erhielt er den Kulturförderpreis der Stadt Straubing.
Schnieringer ist ein weit über die Region hinaus gefragter Korrepetitor, Klavierbegleiter und Organist.
eine Auswahl: Zwieseler Orgeltage, Bluval 2019 zusammen mit Stofferl Well, La flûte enchantée zusammen mit Stefan Mutz - Querflöte - und der Sopranistin Juliane Schenk im Jahr 2021 in Straubinger Rittersaal, zahlreiche Organistendienste bei Konzerten des Musikververeins Steinach-Münster und des Kulturfördervereins Joseph Schlicht, ständiger Organist an der Versöhnungskirche Straubing, Liederabend mit Andrea Höcht in Oberalteich und Landshut mit dem Niederbayerischem Kammerorchester, Klassik-Klavierkonzert mit Maria Loichinger - Live im Raven - youtube-Link, Konerte in Regensburg, Burghausen, Rosenheim, ...
Foto: Stefan Frank
- Details
- Geschrieben von Karl Penzkofer
- Kategorie: Kunst schaffende
Schröder, Julia und Wolfgang
Die Geschwister Julia und Wolfgang Schröder wurden in eine hochmusikalische Familie hinein geboren: Die Mutter Christl, geb. Pfaffenreuther, war Jahrzehnte lang Klavierlehrerin in Straubing, der Vater Musiklehrer am Straubinger Ludwigs-Gymnasium. Wolfgang, geb. 1967 in Straubing, und Julia, geb. 1978 ebenfalls in Straubing, erhielten ihren ersten Unterricht in ihrer Familie, Julia im Alter von 5 Jahren, Wolfgang mit vier.
Als Dreizehnjähriger trat Wolfgang in die Violinklasse von Professor Ana Chumachenco ein. Mit 17 Jahren gewann er den 1. Preis beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert “. Als Stipendiat der „ International Menuhin Academy “ ( IMMA) konzertierte er zusammen mit Yehudi Menuhin und Alberto Lysy als Solist und Kammermusiker in vielen europäischen Ländern und Südamerika . Entscheidende Anregungen erhielt er während seines Studiums am Salzburger Mozarteum in der Meisterklasse Professor Sandor Véghs. Abschluss des Hochschulstudiums am Salzburger Mozarteum. Weitere Studien bei Professor Aaron Rosand am Mannes College in New York schlossen sich an. Seine solistische Tätigkeit führte ihn u.a. mit Orchestern wie der Bayerischen Kammerphilharmonie, den Münchner Philharmonikern, dem Jenaer Symphonieorchester, den Stuttgarter Philharmonikern, dem Symphonieorchester Halle, dem Tschechischen Symphonieorchester Prag, der Polnischen Kammerphilharmonie, der Camerata Academica Salzburg, den Nürnberger Symphonikern, dem Israel Soloists Ensemble und dem Kairo Symphony Orchestra zusammen. Von 1993 - 1995 war er künstlerischer Leiter des“ European Union Chamber Orchestras“ (EUCO), mit dem er weltweite Tourneen unternahm. Als aktiver Kammermusiker gründete er 1992 das Streichtrio „ Belcanto Strings“ und war von 1996 bis 2005 Geiger des „Trio Parnassus“, mit dem er 2001 für die Gesamtaufnahme der Schumann Klaviertrios den renommierten “Echo Classic Award” erhielt.
Wolfgang zusammen mit der Rheinischen Philharmonie mit Max Bruchs Violinkonzert Nr. 1 bei Bluval 2007 in Straubing:
Julia studierte im Konservatorium "Gasteig" in München, und nur zwei Jahre später in der Musikhochschule Basel mit Adelina Oprean. Weitere Studien führten sie zu Walter Levin und Hatto Beyerle, Raphael Oleg, Lukas Hagen (Hagenquartett, Salzburg). Bei Chiara Banchini studierte sie an der Schola Cantorum Basiliensis Barockgeige. Seit 2005 ist sie Konzertmeisterin des Kammerorchester Basel. Unter ihrer musikalischen Führung konzertierte das Ensemble in den großen Sälen Europas, u.a. im Musikverein Wien, in der Philharmonie Berlin, im Concertgebow Amsterdam, in der Cité de la Musique in Paris und im Barbican Center London.
weitere Stationen:
Als Solistin arbeitete sie mit dem Sinfonieorchester Basel, der Camerata Stuttgart, den Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks Franfurt, den Nürnberger Sinfonikern. Gleichzeitig ist sie Solistin neben Künstler wie Sol Gabetta, Marijana Mijanovic, Giuliano Carmignola, Angelika Kirchschlager, Andreas Scholl, Patricia Kopatschinskaja, Giuliano Sommerhalder, Pieter Wispelwey, Angela Hewitt, Núria Rial, Julia Leshneva, Franco Fagioli und Cecilia Bartoli.
Stipendiatin der Friedel-Wald-Stiftung
Teilnahme als Kammermusikerin bei den Festivals in Davos, Gstaad, Luxemburg, Middelbourg, Barcelona, Amsterdam, Dublin, Stuttgart und Köln
2008 erhielt sie den Echo Klassik Preis für ihre CD-Produktion.
2010 Gast-Konzertmeisterin des Barcelona Symphony Orchestra
2010 erhielt Julia Schröder den Ruf der Hochschule für Musik Freiburg, in der Nachfolge von Latica Honda-Rosenberg, auf die Professur für Violine.
Konzerte: Link
Quellen: Kammerorchester Basel - Webseite Julia Schröder - Presse 2019
- Details
- Geschrieben von Karl Penzkofer
- Kategorie: Kunst schaffende
Wiedermann, Andreas
Andreas Wiedermann wurde 1978 in Straubing geboren. Nach Abschluss seines Regie-Studiums am Salzburger Mozarteum assistierte er unter anderem bei Peter Zadek, Andrea Breth, Urs Troller und Thomas Ostermeier am Wiener Burgtheater und am Deutschen Theater Berlin. 1998 gründete er die freie Theatercompany THEATER ImPuls, die bereits im ersten Jahr ein mehrwöchiges Festival für zeitgenössische Dramentexte initiierte. 2005 folgte zusammen mit Komponist Ernst Bartmann die Gründung des freien Opernensembles OPERA INCOGNITA, das alljährlich in München mit unbekannten Werken bekannter Komponisten gastiert. Regiearbeiten von ihm waren unter anderem an den Theatern Trier, Regensburg und am Bayerischen Staatsschauspiel München zu sehen. Wiedermann ist 2. Preisträger des Internationalen Nachwuchslyrikwettbewerb Regensburg, des Kulturförderpreises der Stadt Straubing und wurde bisher mit 6 "tz-Rosen der Woche", 2 AZ "Sternen der Woche" und 2 "tz-Rosenstrauß des Jahres" ausgezeichnet.
THEATER ImPuls: Link
Jüngstes Projekt (3/2018): Caeser & Antonius und Cleopatra - Theater am Hagen, Straubing / Dorfen / München - Link
Nächste Projekte: demnächst
Erfreulicherweise war Andreas Wiedermann zu einem kurzen Interview über das Frauenbild bei Shakespeare und in der Inszenierung des Theaters Plan B bereit:
Penzkofer:
Herr Wiedermann, Shakespeare zeichnet von Cleopatra das Bild einer sehr schönen, verführerischen Frau: "
"Wohlan, zu Liebe unsrer Lieb und süßen Stunden,
Nicht sei durch herb Gespräch die Zeit verschwendet.
Kein Punkt in unserm Leben, den nicht dehne
Noch neue Lust. Welch Zeitvertreib zu Nacht?"
Welches Frauenbild malt Shakespeare wirklich? Sie kennen ganz sicher mehr Zeilen als die, welche ich da aus der "Cleopatra" zitierte.
Wiedermann:
Shakespeare zeichnet das Bild einer toughen, macht- und imagebewussten Regentin.
Er bezieht sich dabei im Wesentlichen auf Plutarch als antike Quelle. Bereits dort wird Cleopatra als Königin gezeigt, die ihre Weiblichkeit und ihren Körper eingesetzt hat, um Politik zu machen. Nicht umsonst verband sie mit drei der größten römischen Feldherren eine Liebesbeziehung:
General Pompeius, Gaius Julius Caesar und Marcus Antonius. Shakespeare verfasste mit seinem späten Stück "Antonius und Cleopatra" eine tragische, dunkle Komödie. Deshalb zeigt er dem Leser und Zuschauer eine überspitzte Beziehungsgeschichte über sexuelle Gier, Eifersucht und Hörigkeit. Zudem muß man natürlich die zu Shakespeares Zeiten übliche Aufführungspraxis mitbedenken, um seine Texte wirklich zu verstehen.
Weibliche Schauspielerinnen gab es zu Shakespeares Zeiten keine, alle Frauenrollen wurden von Männern gespielt. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass Shakespeare und seine Zeitgenossen die Charaktere bestimmten Schauspielern ihre Rollen auf den Leib geschrieben haben und viele Insiderwitze miteinfließen ließen.
Penzkofer:
Sie haben lt. Straubinger Tagblatt sechzig Prozent des Shakespeare-Textes gestrichen. Dennoch hatte ich den Eindruck, dass Sie dieses Frauenbild aus Männerphantasien nicht hinterfragen. Ihre Cleopatra räkelt sich auf dem Sofa, behandelt ihre Dienerinnen ausgesprochen unfein. Hat es Sie nicht gereizt, dieses - überkommene - Frauenbild zu hinterfragen, auch angesichts einer größerer Anzahl aktuell mächtiger Frauen? Immerhin haben Sie ihre Männer in Anzüge gesteckt.
Wiedermann:
"Cleopatra" bedient ganz bewußt die männliche erotische Phantasie. Ganz Ägypten aus der Sicht Roms wie ein übersexualisiertes, exotisches Freudenhaus.
Deshalb bleibt auch Mark Anton bei Cleopatra. In Alexandrien findet er alles, was er in Rom vermisst: Hedonismus, Verführung, exotischen Luxus. Cleopatra bedient die unausgelebten Sehnsüchte der römischen Imperialisten. Nicht umsonst werden auch deshalb in Teil 1 unserer Aufführung, "Julius Caesar", Brutus' und Caesars Gattinnen als überaus dominante, quasi unserem westlichen Powerfrauenbild entsprechende Protagonistinnen dargestellt.
Die historische Cleopatra wusste sehr genau, wie sie Ägyptens Machtstellung im Zuge der vollkommen übermächtigen römischen Expansionsbestrebungen erhalten konnte: sie musste sich - psychisch und physisch - opfern. Nicht umsonst hat die historische Cleopatra sogar ihren eigenen Tod inszeniert und mit feinen Nadelstichen Schlangenbisse suggeriert. Sie war eine Meisterin der Selbstinszenierung und der politischen Intrige, das galt es, auf die Bühne zu bringen.
Dennoch verband sie mit Mark Anton - mit dem sie mehrere Kinder zeugte - wohl eine besondere Abhängigkeit, eine überdimensionierte Liebesgeschichte.
Macht, auch weibliche, hat auch heute noch - je nach Kulturkreis - viele Gesichter. Allerdings kann man sich die aktuell mächtigsten Frauen Europas nur schwer als Cleopatra-Darstellerinnen vorstellen ...
Penzkofer:
Somit verbietet es sich ja wohl, obwohl in Ihrer Inszenierung die Männer in Konfektionsanzüge tragen, die Frauen in Hosenanzüge zu stecken und ihnen gewisse wiedererkennbare Posen attributmäßig zuzuordnen. Irgendwie verständlich! Gottseidank werden die erotischen Gelüste mächtiger Männer bei Shakespeare und eben auch in Ihrer Inszenierung ad absurdum geführt. Heutzutage sorgen da insbesonders die Medien dafür!
Herzlichen Dank für Ihre Antworten!
- Details
- Geschrieben von Karl Penzkofer
- Kategorie: Kunst schaffende
Zellner, Hans
sftp://ftp_rep-user%Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!/intern_01/images/repali/pk/Zellner/b-programm-harmonic-brass-donaureise-01.jpg
Hans Zellner, geboren 1968 in Straubing, studierte nach dem Abitur am Straubinger Anton-Bruckner-Gymnasium Trompete und Komposition bei Prof. Paul Lachenmaier, Rolf Quinque und Wolfgang Guggenberger am Richard-Strauss-Konservatorium München sowie an der Hochschule für Musik und Theater München.
Für seinen Abschluss erhielt er die Bestnote.
Er war mehrere Jahre als Trompeter beim Münchner Rundfunkorchester des BR angestellt und hat in dieser Zeit bei zahlreichen Einspielungen und Rundfunk Live-Sendungen mitgewirkt die weltweite Beachtung fanden.
Als ausgezeichneter Komponist und Arrangeur hat er sich längst einen Namen gemacht und ist ordentliches Mitglied in der Kurie der Komponisten der GEMA.
Seit 1997 Trompeter bei HARMONIC BRASS: Link
Beim HEBU-Musikverlag sind zahlreiche Arragements von Hans Zellner verlegt.
Schon zu Schulzeiten wirkte er bei der Co-Produktion des Kulturkreises Josef Schlicht mit dem Bayerischen Rundfunk im Jahr 1989 in Sossau bei den Aufnahmen zu "Weihnachtsmusik aus dem Straubinger Land" zusammen mit Norbert Ziegler, Paul Windschüttl und Siegfried Hirtreiter bei "Aufzug Nr 1 und 6" des Johann Baptist Schiedermayr (1779-1840), gebürtig in Pfaff-Münster bei Steinach, mit - dort im Beitrag über eben dieses JBS oberhalb dieses Beitrages!
- Details
- Geschrieben von Karl Penzkofer
- Kategorie: Kunst schaffende
Zimmerschied, Sigi
Sigi Zimmerschied, geboren in 1953 in Passau, durchlebte die übliche katholische Sozialisation. Aber, im Jahre 1975, machte er sich in gewissen Kreisen mit der kirchenkritischen Satire "Die Konferenz" verdächtig der Gotteslästerung. Inzwischen hat sich die Aufregung schon lange gelegt und Zimmerschied gilt als scharfzüngiger, dennoch liebenswürdiger Notar der vermeintlich guten, bayerischen Lebensart. Es ist ein nachhaltig wirkendes Erlebnis, ihn im Scharfrichterhaus in Passau, aber auch anderorts, und in anderen Rollen zu erleben.
zum aktuellen Programm: Link - zB in Passau im Scharfrichterhaus
zur seiner Homepage: Link
- Details
- Geschrieben von Karl Penzkofer
- Kategorie: Kunst schaffende
Seite 2 von 2