Der Donaurandbruch, ein ca. 200 Kilometer langer Riss in der Erdkruste (von Regensburg bis Linz) bildet geologisch die Grenze zwischen dem Bayerischen Wald und der Donauebene. Er markiert eine der bedeutendsten Bruchlinien in der Erdkruste Mitteleuropas, an der eine beeindruckende Erdgeschichte geschrieben wurde. Gewaltige Kräfte hoben entlang dieser Linie bereits vor ca. 350 Mio. Jahren das Grundgebirge des Bayerischen Waldes zu einem Hochgebirge empor. Vor erdgeschichtlich „jungen“ 70 Millionen Jahren, gegen Ende der Kreidezeit, als die Hebung der Alpen begann, wurde dieses zwischenzeitlich fast eingeebnete Grundgebirge erneut angehoben und bildete den heutigen Bayerischen Wald. Das Gebiet zwischen den sich heraushebenden Alpen und der Donau sank tief ab. Hier hat sich eine gewaltige Höhenverschiebung (Verwerfung) verschiedener Teile der Erdkruste um mindestens 1300 m vollzogen. Der abgesunkene Bereich, das sog. Molassebecken (Molasse lat. „gemahlen“) zwischen dem Bayerischen Wald und den Alpen wurde im Laufe der Zeit von über tausend Metern mächtiger tertiärer Meeres- und Süßwasserablagerungen (Verwitterungsschutt aus den Alpen und dem Bayer. Wald) aufgefüllt. Diese wurden im Quartär, dem sog. Eiszeitalter der vergangenen 2,6 Mio. Jahre, wiederum von Flussgeröllen und -sanden bis zu fünfzig Meter hoch überschottert.
Die im Folgenden beschriebene Radtour "Vom Helm- zum Natternberg" führt uns ca. 50 km entlang des Donaurandbruches durch das breite Donautal mit seinen jungen Flussablagerungen (entstanden nach der Eiszeit seit ca. 12 000 Jahren) und Poldergebieten. Heute noch können wir alte Rinnsale einstiger Donauarme (z.B. bei Parkstetten, Reibersdorf und Oberalteich) erkennen. An den nachfolgenden fünf beschriebenen Orten erschließt sich der Donaurandbruch mit seinen einzigartigen Felsformationen unseren wachen Augen. An vielen Stellen können wir die Felsklippen, die in großer Tiefe bei großem Druck und hohen Temperaturen plastisch verformt wurden, regelrecht mit unseren Händen „begreifen“.
Die Donau ist der einzige große Fluss Europas, der von West nach Ost fließt. Faszinierend ist ihre Entstehungsgeschichte: Je nachdem, in welche Richtung das Alpenvorland bei der Hebung der Alpen nach Osten oder nach Westen kippte, passte sich die Donau an und änderte ihre Fließrichtung. Selbst die Ur-Aare, die obere Rhone und der heutige Alpen-Rhein waren einst Quellflüsse des Donausystems. Ähnlich einem Fischgrätmuster strömten der Urdonau die Gewässer von Nord (z.B. der Ur-Main, der Ur-Neckar) und Süd zu. Als vor ca. 1 Mio. Jahren der Rhein entstand (Oberrheingrabenbruch), wurden ihr die westlichen Einzugsgebiete entzogen und die Gewässer flossen dem Rhein zu. Selbst heute noch gibt die junge Donau an etwa 155 Tagen ihr ganzes Wasser über die Donauversinkung bei Immendingen (unterirdische „Schwarze Donau“) durch die Aachquelle (Aachtopf, wasserreichste Karstquelle Deutschlands) an den Bodensee und somit an den Rhein ab. Mehr als 2 Mio. Jahre durchfloss die Ur-Donau als sog. Altmühl-Donau das Wellheimer Trockental und das Altmühltal. Seit etwa 80.000 Jahren nimmt nun die Donau den kürzeren Weg durch die bereits von Nebenflüssen der früheren Altmühl-Donau vorgeformte Weltenburger Enge.
Nimmt man bei den unterschiedlichen Quellendefinitionen der Donau die Breg als Ursprung, dann hat sie bis an den Fuß des Bogenberges etwa 550 km zurückgelegt. Gut 2300 km Strecke liegen bis zum Mündungsdelta noch vor ihr. Bei einer Breite von über zwei Kilometern führt die Donau dort gewaltige Wassermassen (durchschnittlicher Abfluss ca. 7000 m³/sek, Rhein ca. 2300 m³/sek) und schiebt etwa 70 Mio. (?!) Tonnen Geröll und Schwebstoffe pro Jahr bis zu 50 m ins Schwarze Meer hinaus. Das heutige Donautal ist geologisch betrachtet sehr jung. Es bildete sich erst während der letzten Eiszeit (Würmeiszeit), die vor ca. 12.000 Jahren endete. Die Wasserführung der Donau in den Warmzeiten und am Ende der Eiszeit war wegen der gewaltigen Schmelzwassermengen bedeutend größer. Heute beträgt der durchschnittliche Abfluss bei einer Flussbreite von ca. 150 m etwa 430 m³/sek. Erst im 20. Jahrhundert wurde die Donau von Menschenhand in ihr gegenwärtiges Bett gezwängt.
- Geschrieben von Hermann Mayer
Extreme Hochwasser in den letzten Jahren führten dazu, dass man der Donau in Zukunft wieder mehr Raum im breiten Donautal (allerdings nur ca. 10 % ihres ursprünglichen Überflutungsraumes) geben möchte.
Extreme Niedrigwasserstände wie 2018 bringen als sog. Hungersteine Felsbrocken zum Vorschein, welche im Donautal gelegene Gesteine der sog. Böhmischen Masse sind. Am 24. August 2018 hat Steinmetzmeister Wilhelm Kaiser einen solchen mit einer der Jahreszahl 2018 und einer Wasserlinie markiert. Diese Linie wurde beim Juni-Hochwasser 2013 um ca 7 Meter überspült.
Wie man im Straubinger Tagblatt der Ausgabe vom 27. August lesen kann, war die damalige Abflussmenge mit gut 3100 m3/sec mehr als 20 mal größer als an diesem Freitag, wo sie 145 m3 pro Sekunde betrug. Der Pegelstand Pfelling wurde vom Wasserwirtschaftsamt mit 2,25 m registriert, der vom 2013-er Hochwasser 6,7 m darüber.
Bei Niedrigwasser von 1947 betrug die kleinste Abfussmenge nur 113 m3/sec.
Bild: Straubinger Tagblatt vom Mo, 27. August 2018, Seite 1
Endlich, am 11. Dezember 2019, vermeldete das Straubinger Tagblatt, dass am linksseitigen Donaudamm knapp unterhalb Pfelling durch den Naturpark Bayerischer Wald drei Hinweistafeln zur Geologie des Donau-Randbruches aufgestellt worden sind. Zu Verdanken ist dies aber besonders Hermann Mayer und Franz-Xaver Six!
Die gesamte Seite 13 gibt hier: Link und die Hungerstein-Tafel selbst per Klick auf das folgende Bild.
- Geschrieben von Karl Penzkofer
Abstract:
Aktuell - 2022/23 - wird am Polder Reibersdorf gebaut. Dies ist Anlass, über die Donau und ihre Hochwässer sowie ihre Flussbettverlagerungen in großen Zeiträumen nachzudenken, etwa in Zehnerpotenz-Jahren. Sinnvollerweise beginnt man so etwa hunderttausend Jahre vor unserer Zeitrechung, also etwa ab 1*105 Jahren v. u. ZR, als die Donau sich endgültig ihre Bett nach Osten frei geräumt hatte, etwa den Donaudurchbruch bei Kelheim. Mehrere Donaunebenflüsse hatten sich im Wege der "rückschreitenden Erosion" bergwärts vorgearbeitet und schufen vor rund 8*104 Jahren das heutige Bett der Donau. Das Ende der Würm-Eiszeit um 1.1*104 verfrachtete aus den vergletscherten Alpen nochmals riesige Kiesmengen in das Talbett der Donau, etwa in die Gegend des Schlichtlandes.
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am Hauptartikel wird im Hintergrund gearbeitet, Veröffentlichung für 2023 geplant
- Geschrieben von Karl Penzkofer