Im Straubinger Tagblatt vom 17. März 2025 veröffentlichte Andrea Prechtl auf Grundlage von geologischen Erkenntnissen eines gewissen Hermann Mayer einen Beitrag zur Entstehungsgeschichte des Donaurandbruchs. Anlass dieser Veröffentlichung ist die Fertigstellung eines "Geo-Hotspots" auf dem Rastplatz des Radweges Bogen-Pfelling bei Breitenweinzier, Nähe der "Donautal Geflügelspezialitäten.
Mit Erlaubnis von Hermann Mayer, lt. Prechtl "Herr der Steine", seien diese Erkenntnisse hier zusammengefasst. Sie sind auch auf der Infotafel am Geo-Hotspot zu lesen:
Warum liegt uraltes Gestein mit faszinierender Entstehungsgeschichte im sog. Donaurandbruch greifbar nahe? Weil der sog. Donaurandbruch eine der bedeutendsten Bruchlinien der Erdkruste Mitteleuropas markiert. Ursache war die Erhebung der Alpen vor rund 70 Millionen Jahre, verursacht durch die Norddrift des afrikanischen Sporns, welche immer noch die Alpen etwa 1 bis 3 mm pro Jahr in die Höhe treibt. Der heutige bayerische Wald wurde dabei als Widerlager um mehr als 1000 m angehoben. Der bay. Wald selber war ja ein Hochgebirge mit über 5000m Höhe! Dessen kristallines Grundgebirge besteht überwiegend aus Gneise1 und darin eingedrungene Granite2. Granit und Gneis sind nach Hermann Mayer kristalline Zwillingsgesteine - Feldspat, Quarz und Glimmer - mit völlig unterschiedlichen Entstehungsgeschichten, wobei der Gneis bedeutend älter ist.
In das schiefrige, streifenartiger Gefüge dess Gneises drang vor etwa 320 Mio Jahren heiße, flüssige Gesteinsschmelze - Magma - ein. Diese kühlte relativ schnell ab und bildete den feinkörnigen, grauen Granit. An der Berührungsfläche mit der heißen, granitischen Schmelze begann der Gneis langsam aufzuschmelzen, und es bildeten sich die hellen und dunklen Partien.
Hermann Mayer hat an dieser Stelle im Grnitwerk Venus einen Fels gefunden, welcher exakt zu dieser Beschreibung passt. Links von der Tafel liegt ein Mylonit-Fels.
Mayer hat auf dem Rastplatz eine Info-Tafel aufgestellen lassen, welche die geologischen Besonderheiten beschreibt. Vergrößerte Darstellung mit Click auf das Foto!
Das Umwandlungsgestein Gneis ist ein Gestein, das vor mindestens 500 Mio Jahren als Sande, Tone und Mergel in tiefen Meeresbecken abgelagert wurde. Wegen des enormen Gewichts der mächtigen Ablagerungen sank bis zu 30 Kilometer in die Erdkruste hinab. Unter großem Druck und hohen Temparaturen, bei 400 bis 600 Grad Celsius, wurde das ehemalige Sedimentgestein zu kristallinem Gestein umgewandelt. Typisches Merkmal des Gneises ist sein geschichtetes, länglich verlaufendes Muster - siehe Bild rechts.
Vor etwa 300 Mio Jahren drang tief in der Erdkruste in die Klüfte der Gneise flüssiges Magma ein, kühlte langsam ab und erstarrte zu Granit - siehe im Foto links. Durch Abtragung einst darüber liegender Gesteine gelangte der jüngere, im Gefüge der Minerale richtungslose und ungeregelte Granit an die Erdoberfläche.
An der Bruchlinie des Donaurandbruches durch gegenseitige Kollisionen und Verschiebungen von Erdplatten eine enorme Reibungsergie aufgebaut hat. Hohe Temperatur und großer Druck wandelten den ehemaligen Perl-Gneis am Bogenberg durch plastisce Verformungen zu Mylonit um.
1) Gneise: Gneise sind mittel- bis grobkörnige Metamorphite Metamorphite mit ausgeprägtem Parallelgefüge. Hauptgemengeteile sind Quarz3 und Glimmer4. Der Feldspatgehalt5 liegt meist über 20%. Farbe: grau, grüngrau, rotgrau, rotbraun.
2) Granite: Granite sind massige und relativ grobkristalline magmatische Tiefengesteine, die reich an Quarz und Feldspaten sind, aber auch dunkle Minerale, vor allem Glimmer, enthalten. Der Merkspruch „Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergess’ ich nimmer“ gibt die Zusammensetzung von Granit vereinfacht wieder
3) Quarz: Quarz ist eine stabile Form des Siliziumdioxids (SiO₂) und nach Feldspat das zweithäufigste Mineral der Erdkruste. Es kommt in magmatischen, metamorphen und sedimentären Gesteinen vor und spielt eine entscheidende Rolle in verschiedenen Industriezweigen.
4) Glimmer: Glimmer ist eine Gruppe von Schichtsilikat-Mineralen, die sich durch ihre perfekte Spaltbarkeit in dünne, flexible Blättchen auszeichnen. Sie besitzen eine geringe Härte von 2 bis 4 auf der Mohs-Skala und variieren farblich von weiß über braun bis schwarz.
5) Feldspat: Die Gesteine in der Erdkruste sind zu >50 % aus den Mineralen der Feldspat-Gruppe aufgebaut. Feldspäte gelten aufgrund ihres sehr häufigen Vorkommens als die wichtigsten gesteinsbildenden Minerale der Erdkruste. Der Name Feldspat setzt sich aus den Wörter Feld und Spat zusammen. Als Spat wurde das Mineral aufgrund seiner vollkommenen Spaltbarkeit bezeichnet. Die Herkunft des zusätzlichen Wort Feld ist umstritten. Die einzelnen Feldspatminerale unterscheiden sich nur gering in ihrem Aufbau und weisen deshalb ähnliche chemische und physikalische Eigenschaften auf.
6) Kalkgestein: Kalkgesteine sind sedimentäre Gesteine, welche einen überwiegenden Gehalt an Calciumcarbonat aufweisen, ohne Berücksichtigung, wie sie entstanden sind. Nach ihrer Entstehung werden sie in marin (maritim), in festländisch, limnisch und klastisch gebildete Kalkgesteine differenziert. Die gewaltigen Kalksteinmengen der Erde wurden über Jahrmillionen unter anderem von unzähligen Lebewesen produziert, welche in den Meeren beheimatet waren und noch sind. Im Meerwasser ist die Löslichkeit von CaCO3 höher als im Süßwasser und nimmt mit steigendem Salzgehalt zu. Wasserpflanzen brauchen das im Wasser vorhandene CO2 ständig; dadurch wird das Lösungsgleichgewicht kontinuierlich gestört und dadurch CaCO3 ausgefällt. Das dann zu Boden sinkende Calciumcarbonat bildet so nach und nach einen zellig-porösen Kalktuff, der sich dann wiederum in Jahrmillionen verfestigt und die uns bekannten Kalksteine, bzw. dann durch diagenetische Umbildung Dolomit bildet.
Von "Gesteinen" ist streng zu unterscheiden der Begriff der Ackerkrume:
Lockere, obere Bodenschicht einer landwirtschaftlich genutzten Fläche (ca. 30 cm tief), die regelmäßig durch Pflug oder Spaten gewendet und belüftet wird. Die Mächtigkeit der Ackerkrume entspricht der Bearbeitungstiefe bei der wendenden Bodenbearbeitung.
Sie ist reich an organischer Substanz und zeichnet sich durch ein intensives Bodenleben aus. Auf Grund der organischen Bestandteile und eines höheren Humusgehalts ist diese Bodenschicht von dunkler Färbung.
Die Gesteinsbildung selber - die Bildung von Elementen, zuerst aus Protonen nur leichte bis Beryllium, dann schwerere bis Eisen, begann wohl schon beim Urknall vor ca 14 Mrd Jahren oder bei div. Supernovae - wäre ein ganz eigenes Thema: Unser Sonnensystem entstand vor ca 4,56 Mrd Jahren, dann wohl auch der Planet Erde, ganz sicher komplett glutflüssig, aufgeheizt durch radioaktive Zerfallsprozesse, heftige Meteoriteneinschläge sowie die beim Zusammenbacken des Erdkörpers freigesetzte Kontraktionswärme ...
Autor und Fotos: Karl Penzkofer
Quelle: Hermann Mayer