Auch ein Besuch weiterer Kirchen in und um Linz stand auf dem Programm der mehrfach erwähnten Konzertreise:
Karmelitenkirche: Die Karmelitenkirche, die sich direkt an der Linzer Landstraße befindet, zählt zu den wertvollsten Barockkirchen Österreichs.
Sie wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtet und 1726 eingeweiht. Der Architekt ist nicht bekannt, allerdings war der Linzer Hausbaumeister J.M. Pruner am Bau beteiligt. Die Karmelitenkirche ist Kulturdenkmal und Ort der Besinnung. Im Beicht- und Aussprachezimmer beim Haupteingang stehen tagsüber Priester zur Verfügung, um das Sakrament der Versöhnung zu spenden, um den Menschen in ihren Anliegen.
Bildquelle: Karmelitenkirche
- St. Florian:
Am Pfingstsonntag besuchten diejenigen, welche in Linz geblieben waren, das Stift St. Florian. Auch dieses ist untrennbar mit Anton Bruckner verbunden. Bis in unsere Tage wird das Kloster belebt von den Augustiner-Chorherren:
Lebensform und Spiritualität der Augustiner-Chorherren
Die Augustiner-Chorherren bilden eine Priestergemeinschaft für den Dienst am Volk Gottes, verpflichten sich den evangelischen Räten (Ehelosigkeit, Armut und Gehorsam) und leben nach der Ordensregel des Heiligen Augustinus. Es gibt keinen „Ordensstifter": Der Orden ist das Ergebnis einer Entwicklung, die sich über Jahrhunderte der Kirchengeschichte erstreckte. Die Grundidee ist die fruchtbare Verbindung des apostolischen, priesterlichen Dienstamtes mit den Idealen, die das klösterliche Gemeinschaftsleben und seine spirituelle Entfaltung prägte und prägen. So schöpfen die Mitglieder des Ordens Kraft und Leben aus dem gemeinsamen Gebet (Chorgebet – von daher auch der Name Chorherren), der Feier von Gottesdiensten und dem mitbrüderlichen Zusammenleben. Neben den unterschiedlichen Aufgaben im eigenen Kloster wirken die Augustiner-Chorherren vor allem in der Pfarrseelsorge und Bildung/Wissenschaft. So genannte Chorfratres (nichtpriesterliche Mitbrüder) können ihren Dienst unterstützen.
Der Name des großen österreichischen Symphonikers Anton Bruckner (1824-1896), der als Florianer Sängerknabe gewissermaßen seine musikalische Laufbahn begonnen hat, ist untrennbar mit dem Stift St. Florian verbunden. In der Stiftspfarre Ansfelden geboren, genoss er von Anfang an die Unterstützung des damaligen Propstes Michael Arneth und wurde 1848 nach einer ersten Zeit als Schullehrer Stiftsorganist. Aus dieser Zeit stammen die ersten bedeutenden Kompositionen, z. B. das Requiem in d-Moll, verschiedene Chöre oder die Missa solemnis in b-Moll, die er dem Propst Friedrich Mayr widmete. Auch als Bruckner im Alter von dreißig Jahren die Stelle des Linzer Domorganisten antrat, blieb er dem Stift eng verbunden, genauso wie nach seiner späteren Berufung zum Professor und Hoforganist nach Wien. Oft kam Bruckner nach St. Florian, um hier Urlaubstage zu verbringen, zu komponieren, Freunde in der Umgebung zu besuchen und zu Festen die Orgel zu spielen. Er bezog stets das Zimmer 4 am Prälatengang, das auch heute noch „Brucknerzimmer“ genannt wird und nach wie vor als Gästezimmer verwendet wird. Am 11. Oktober 1896 starb Bruckner in Wien und wurde auf eigenen Wunsch in der Gruft der Stiftsbasilika, direkt unter seinem Lieblingsinstrument – der großen Orgel des Franz Xaver Krismann – bestattet.
Obwohl ein Besuch dieses außerordentlichen Zeugnisses christlich-abendländischer Kulturtradition zu jeder Jahreszeit ein unvergessliches Erlebnis ist, eine Teilnahme am Gottesdienst, zu dessen Ehre ja diese Häuser erbaut sind: "omnis ad maiorem gloria dei", wird aber zu einem spirituellen Erlebnis. Deshalb hier der Link auf die jeweils aktuelle Gottesdienstseite des Stifts: Link
Quellenangabe: Stift St. Florian