- In der Geschichte spielte Niederaltaich als ältestes und reiches Benediktinerkloster — um 741 von Herzog Odilo gegründet - eine äußerst bedeutsame, herausragende Rolle. Mit dem Jahre 1803 — also mit der Säkularisation, Aufhebung aller Klöster - war es vorbei mit Ruhm, Kultur und Bildung im kleinen Dorf Niederalteich und weit darüber hinaus.
Zwar wurden nach dem Wiener Kongreß (1814/15) in Bayern die Beziehungen zwischen Staat und Kirche um Konkordat von 1817 neu geordnet, aber die Neuerrichtung des Klosters sollte an die hundert Jahre währen. Eine Reihe schwerer Schicksalsschläge, etwa der Blitzeinschlag am 7. März 1813, aber auch die beharrliche Weigerung der Unterstützung der damaligen Pfarrei Niederalteich.
Eine hervorragende Rolle spielte in den Bemühungen um die Wiederbegründung des Klosters Niederaltaich Franz Xaver Knabenbauer:
o 25. November 1833: geboren als 4. Kind des Huf- und Nagelschmieds Ignaz Knabenbauer und seiner Frau Gertraud
o Lateinschule in Metten und Theologiestudium in Passau
o 25. Juli 1857: in Passau Priesterweihe
o unter Max Josephs Regierung (1806-1825) ehemalige Klosterkirche Niederaltaich zur Pfarrkirche von Niederalteich
o div. Pfarrstellen, auch in Passau – ab 1867 Religions-Gymnasial-Professor am Leopoldinum Passau
o 25. Jan. 1888: erster Kontakt mit dem damaligen Abt Benedikt Braunmüller (1884 — 1898) von Metten wegen einer Neubegründung Niederaltaichs
o Pater Bonaventura: Knabenbauer ein „echter Niederbayer, groß, breitstämmig, mit einem festen Kopf und doch nicht zu fürchten. Aus seinen Augen leuchteten Liebe und Freundlichkeit.“
o 20. April 1888: Das gesamtes Vermögen solle nach seinem Tode testamentarisch an das Domkapitel Passau gehen – darin bereits enthalten 40.000 Goldmark aus dem Nachlass seines Bruders Johann Baptist.
o 1904 Vorsprache in Metten bei Abt Leo Mergel mit einem Angebot von 150.000 Mark – aus seinem Vermögen - zum Zwecke der Wiedererrichtung des Klosters Niederaltaich - Eingabe an das Bayerische Staatsministerium mit Bitte um Genehmigung
o 1904 mit 71 Jahren Ruhestand - doch schon 1905 schleichende Nierenerkrankung
o 1905 Berufung von Abt Leo Mergel als Bischof von Eichstätt – Nachfolger Abt Willibald Adam
o 20. April 1908: Tod des Franz Xaver Knabenbauer, ohne großes Lebensziel erreicht zu haben
o 10. Juli 1917: Beschluss des Mettener Konventkapitel unter Abt Willibald Adam, Niederaltaich wieder zu besiedeln - unter Annahme des Knabenbauer’schen Testament-Kapitals von 220.000 Mark
o 20. August 1917: Ersuchen des Mettener Abts bei der bay. Staatsregierung um Aufenthaltsgenehmigung für 2 Patres und einen Laienbruder in Niederaltaich
o im Nov. 1917: Die Brauereibesitzerswitwe Marıa Wohlmuth bietet der Abtei Metten die ehemalige Niederalteicher Klosterbrauerei samt Grundbesitz für 600.000 Mark zum Kauf an – nimmt Metten das Angebot an.
o Das Knabenbauer’sche Vermögen, das bei seinem Tode 180.000 M betrug, ist inzwischen auf 224.690,32 M angewachsen und wird für den Ankauf der Wohlmuthschen Besitzungen verwendet.
o 10. Dezember 1918: Genehmigung der Wiederbesiedlung Niederalteichs aus Rom
o 2017: Feier des Hundersten Jahrtags der Wiederbesidlung des Klosters mit einm festlichen Gottesdienst: Link zum Beitrag über Niederalteich mit Kurzvideo
Quellen:
- Helene Gehwolf: Geistlicher Rat Franz Xaver Knabenbauer --- der große Sohn Niederalteichs Wiederbegründer der Abtei Niederaltaich, anl. des 110. Todestages am 20. April 2018
- Benediktinerabtei Niederaltaich – Geschichte des Klosters von der Gründung bis zu Gegenwart, von Georg Stadtmüller unter Mitarbeit von Bonifaz Pfister OSB, Nachdruck der 2. Auflage, bayerische Benediktinerakademie München 2012
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