Magris, Claudio: Danubia - Biographie eines Flusses

Zsolnay Verlag Wien 1986 - 480 Seiten, 29,40 €

Als 'Donau' übersetzt von Heinz-Georg Held, Hanser, München 1988, ISBN 3-446-14970-8

Bildquelle: Foto des Bucheinbands - (pk)

Die Donau hat viele Namen, bevor sie nach 2850 Kilometern ins Schwarze Meer mündet: Donau, Dunaj, Duna, Dunar, Dunai. Wer diesem Strom literarisch gerecht werden will, muss ein neues Genre erfinden, um die Geschichte und die Geschichten, die Reiche und Länder, die Menschen und Sprachen zu versammeln. Claudio Magris hat dies in unvergleichlicher Weise getan, sein Buch ist in dreißig Ländern ein Standardwerk geworden.

Dabei ist "Donau" eine Reise durch Raum und Zeit, auf der einem unausbleiblich Geister begegnen: Céline im Schloss von Sigmaringen, Heidegger in Meßkirch, Kafka im Sanatorium von Kierling, Einstein in Ulm, Mengele in einem Kloster in Günzburg, Kepler in einem Regensburger Museum, Peter Altenberg als Gipsfigur im Wiener Café Central, bis hin zu Lukács in Budapest und Elias Canetti in Bulgarien. ... Neben Regensburg (Seite 124) besucht Magris natürlich Passau ("In der Stadt Passau", S. 135) und Linz ("Ein Nachruf in Linz", S. 147), also die RePaLi-Städte des Donaurandbruches. Natürlich verweilt er auch in Straubing St.Peter (S. 127) und auf dem Bogenberg.
Es entsteht ein Mosaik, das sich aus den großen Ereignissen der Geschichte ebenso zusammengesetzt wie aus den vergänglichen Spuren des Alltagslebens. Im Zentrum steht das verschwundene Mitteleuropa, das alte Habsburgerreich, in dem die Kaiserhymne in elf Sprachen gesungen wurde - nach: Klappentext.

Claudio Magris (* 10. April 1939 in Triest) ist ein italienischer Schriftsteller, Germanist und Übersetzer. Von 1978 bis zu seiner Emeritierung 2006 war er Professor für moderne deutschsprachige Literatur an der Universität Triest.

Magris ist Mitglied vieler europäischer Akademien und war von 1994 bis 1996 für die italienischen Linken Senator im italienischen Senat. 1987 wurde er mit einem Antonio-Feltrinelli-Preis ausgezeichnet.
Zunehmend warnt er vor der Gegenwart des Krieges und betätigt sich als paneuropäischer Friedensstifter im Sinne Kants. Er sieht sich selbst als einen der letzten Triestiner Kaffeehausliteraten, deren Tradition aussterben wird – dies jedoch nicht lähmend wehmütig, sondern als Chance für Neues.

Textquelle: Klappentext des Buches