Recht schaffende
Namensliste: Coudenhove-Kalergi, Nikolaus - Dick, Alfred - Herrmann, Wolfgang - Knabenbauer, Franz Xaver - Roßhaupter, Albert - Schmidl, Ulrich
Tatsächlich gibt es in der Region des Donaurandbruchs eine wesentliche größere Anzahl von "Recht schaffende" Personen. Gerne greift RePaLi Vorschläge - zB an
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Die Paneuropa-Ideen des Graf Dr. Richard Nikolaus von Coudenhove-Kalergi
Höflichkeit ist die große Erzieherin zur Menschlichkeit.
Sie gewöhnt den Menschen an Form, Takt, Rücksicht.
So gestaltet und verfeinert sie seine Seele
erster Träger des Aachener Karls-Preises: Link
Bernhard Setzwein stellt in seinem Roman "Der böhmische Saumrai" über 'Graf Hansi' Ideen dessen Bruder Richard Nikolaus dar:
Richard "Niki" wurde noch in Tokio geboren. Als er ein Jahr alt war, übersiedelte die Familie in das elterliche Schloss Ronsperg in Westböhmen. Er wurde von Privatlehrern unterrichtet. Sein Vater, der 16 Sprachen beherrschte, unterrichtet ihn in Russisch und Ungarisch. Später kam er ans Theresianum in Wien und studierte danach an der Alma Mater Rudolphina Philosophie und Geschichte. 1915 heiratete er die österreichische Schauspielerin Ida Roland (1881–1951). 1916 wurde er zum Doktor der Philosophie promoviert. Nach dem Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie (1918) nahm er zuerst die tschechoslowakische und später die französische Staatsbürgerschaft an.
Während des Zweiten Weltkrieges emigrierte er zunächst in die Schweiz und später in die USA. 1952 heiratete er die Schweizerin Alexandra Gräfin von Tiele, geb. Bally, eine Arzttochter aus Solothurn, die im Jänner 1968 verstarb. 1969 heiratete er in dritter Ehe die Österreicherin Melanie Benatzky Hoffmann, die Witwe des Komponisten Ralph Benatzky.
Seine Schwester Ida Friederike Görres (1901–1971) war Schriftstellerin, sein Bruder war Gerolf Coudenhove-Kalergi (1896–1978). Dessen Tochter ist die Journalistin Barbara Coudenhove-Kalergi (* 1932), die damit Richard Nikolaus’ Nichte ist.
Werdegang
Der Erste Weltkrieg brachte Coudenhove-Kalergi zur Politik: „Den ersten Weltkrieg empfand ich als Bürgerkrieg zwischen Europäern: als Katastrophe erster Ordnung.“ Er entwickelte die visionäre Idee von „Pan-Europa“, die zum Thema seines Lebens wurde. Sein Vorschlag, ein Paneuropa zu schaffen, erregte 1922, als Kalergi gerade 28 Jahre alt war, internationales Aufsehen.
1923 schrieb er auf Schloss Würting in Oberösterreich - nach B. Setzwein wurden diese Ideen auf Ronsperg eingehend diskutiert - sein programmatisches Buch „Pan-Europa“. Im Jahr 1924 gründete Coudenhove-Kalergi die Paneuropa-Union, die älteste europäische Einigungsbewegung. Im Lauf der Zeit gehörten dieser Albert Einstein, Thomas Mann und Otto von Habsburg ebenso an wie Spitzenpolitiker wie Konrad Adenauer, der französische Außenminister und Friedensnobelpreisträger Aristide Briand, der tschechoslowakische Außenminister Edvard Beneš und der französische Ministerpräsident Edouard Herriot. Die österreichische Sektion führten der damalige Bundeskanzler Karl Renner und dessen Stellvertreter Ignaz Seipel an. Coudenhove-Kalergi war damit Vordenker der heutigen europäischen Idee und des europäischen Selbstverständnisses und der europäischen Identität. Prinzipien eines Europa im Sinne Coudenhove-Kalergis waren Freiheit, Frieden, Wohlstand und Kultur, die noch heute das Selbstverständnis Europas kennzeichnen.
Seit 1922 war Coudenhove-Kalergi Mitglied der Wiener Freimaurerloge Humanitas, die sich in erster Linie karitativen Aufgaben widmete, für soziale Reformen einsetzte und die pazifistische Bewegung für ein besseres Verständnis zwischen den Völkern unterstützte.[6] In den 1930er-Jahren wendete er sich in verschiedenen Publikationen gegen den nationalsozialistischen Judenhass im Deutschen Reich und führte damit das Werk seines Vaters fort, dessen Studie über das Wesen des Antisemitismus er neu verlegte.
Die Paneuropa-Union wurde im nationalsozialistischen Deutschland verboten. Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 floh er mit seiner jüdischen Frau zunächst nach Ungarn. 1939 erhielt er die französische Staatsbürgerschaft. Als Immigrant lehrte Coudenhove-Kalergi in den USA von 1942 bis 1946 an der New York Universität Geschichte, zunächst als Lehrbeauftragter (Lecturer), ab 1944 als Professor. In Europa fanden seine Ideen mit dem heranrückenden Zweiten Weltkrieg kaum noch Beachtung.
1947 gründete Coudenhove-Kalergi die Europäische Parlamentarier-Union (EPU), die die Parlamentarier der einzelnen europäischen Parlamente in einer Europa-Versammlung zusammen führen sollte. Die EPU behauptete zunächst ihre Eigenständigkeit gegenüber Fusionsangeboten anderer Organisationen, welche die Einigung Europas anstrebten. Erst 1952 schloss sie sich der Europäischen Bewegung an. Coudenhove-Kalergi wurde Ehrenpräsident dieser Bewegung.
Am 18. Mai 1950 erhielt Kalergi als Erster den internationalen Karlspreis der Stadt Aachen in Würdigung seiner Lebensarbeit für ein geeintes Europa.
Kurze Zeit später unterbreitete er dem Europarat einen Entwurf für eine Europaflagge, der aber wegen der Verwendung des christlichen Symbols des Kreuzes nicht konsensfähig war. 1955 schlug er die Ode an die Freude, also Beethovens Vertonung von Schillers Gedicht "An die Freude" als Europäische Hymne vor. Seit 1972 ist die Melodie die Hymne des Europarats und seit 1985 die Hymne der Europäischen Union.
Nach dem stückchenweisen Fall des sog. "Eisernen Vorhangs" um die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts belebte sich auch die deutsch-tschechische Nachbarschaft, insbesonders einer Region um Waldmünchen und Domažlice, besonders auf volkskulturellem Gebiet zwischen dem Chodenlnad und der Oberpfalz. Schließlich, im Jahre 2016, anlässlich des 90-jährigen Jubiläums des ersten Paneuropa-Kongresses in Wien im Jahre 1926, titelte die Mittelbayerische Zeitung in der Ausgabe vom 6. August 2016: "Letzte Chance für Schloss Ronsperg".
Leider konnte uns der oben erwähnte Karl Reitmeier von keiner weiteren positiven Entwicklung berichten. Nach anfänglichen, sehr engagierten Projekten, geht der Verfall weiter: Durch's Dach tropft der Regen, die Statik wird täglich instabiler, der Zugang ist verbarrikatiert, es herrscht Funkstille von fast allen Seiten.
Und so scheint still und heimlich der Denk-Ort der europäischen Bewegung mehr und mehr in Vergessenheit zu geraten. Umso so bedauernswerter, als Richard NIkolaus Codenhove-Kalergi vor mehr als hundert Jahren die grundlegenden Voraussetzung für unser - noch - freies und friedliches Europa dachte.
Zwar hat Winston Churchill im Jahre 1946 am 9. September in Zürich eine von Coudenhove-Kalergis Visionen inspirierte Rede gehalten, in der er die Schaffung der „Vereinigten Staaten von Europa“ anregte und dabei die zentralen Forderungen der Paneuropa-Idee aufnahm:
Auszug aus Churchills Rede an die akademische Jugend: Link zum deut. und zum engl. Text
Hier der Originalmitschnitt der Rede:
Quellen:
Text: Nach Wikipedia
Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi: Foto gemeinfrei
Winston Churchill: Screenshot aus NZZ
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Alfred Dick wurde 1927 in Passau geboren. Nach dem Besuch der Lehrerbildungsanstalten Zangberg, München-Pasing und Straubing unterrichtete er zunächst in Passau als Volksschullehrer, ab 1953 war er im Schülerheim in Straubing tätig, von 1958 bis 1970 als Leiter des Schülerheims, welches damals dem heutigen Anton-Bruckner-Gymnasium angegliedert war. Dick brachte sich in verschiedenen Bereichen in das gesellschaftliche Leben Straubings und Bayerns ein:
- 1956 Stadtrat in Straubing
- 1957 Herzog Albrecht bei den Agnes-Bernauer-Festspielen
- 1962 Landtagsabgeordneter
- 1970 Staatssekretär des neu gegründeten Umweltministeriums mit Staatsminister Dr. Max Streibl, dem ersten Ministerium dieser Art in Europa
- 1977 Umweltminister
- 1990 unfreiwilliges Ausscheiden als Umweltminister unter Ministerpräsident Dr. Max Streibl, Nachfolger wird Dr. Peter Gauweiler
Zu den in seiner niederbayerischen Heimat unvergesslichen Ereignissen seines Lebens gehört sicher, wie er 1957 den verliebten Herzog Albrecht spielte und als er, sozusagen als Beleg für die Ungefährlichkeit der Tschernobyl-Molke, vor laufenden Kameras auf dem Abstellgleis der Tschernobyl-verstrahlten Molke bei Rosenheim eine Fingerprobe kostete. Allerdings berichtete der einstige Sprecher des bayerischen Umweltministeriums Günter Grass nach dem Tod von Alfred Dick, dass „der für seine Schlitzohrigkeit bekannte Minister den Mittelfinger ins Molkepulver gesteckt und den Zeigefinger abgeschleckt“ habe, um so eine vermeintliche Sicherheit des Milcherzeugnisses vorzutäuschen. Quelle: Wikipedia
In die Zeit seines politischen Wirkens fielen heftige Kontroversen: Ausbau der Atomenergie, Rhein-Mai-Donau-Kanal, Tschernobyl, Wackersdorf uvam.
Die Stadt Straubing hat Alfred Dick in mehrfacher Art und Weise geehrt:
1982 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt Straubing verliehen.
2006 beschloss der Straubinger Stadtrat, einen Teil des Südrings, welcher den Straubinger Süden mit dem Osten verbindet, als "Alfred-Dick-Ring" zu benennen.
2010 wurde eine Parkanlage in der Nähe des Theaters am Hagen, entstanden anl. der Landesgartenschau 1989, als "Alfred-Dick-Park" benannt. Zu dieser Parkanlage gehören ein "Eis-Weiher" mit Bühnenanlage, ein Aussichtsturm, ein Abenteuerspielplatz. Seit vielen Jahren finden dort Veranstaltungen verschiedenster Art statt.
Anlässlich des Todes des ehemaligen Bayerischen Staatsminister und langjährigen Landtagsabgeordneten würdigte Landtagspräsident Alois Glück seinen Parteifreund Alfred Dick als herausragenden Parlamentarier und mutigen Pionier der Umweltpolitik in Bayern. „Alfred Dick war ein Pionier der Umweltpolitik in Bayern. In den Aufbaujahren des Bayerischen Umweltministeriums hat Alfred Dick zunächst als Staatssekretär und später als Ressortminister durch höchstes Engagement und große Weitsicht unschätzbare Verdienste erworben.“
Alfred Dick starb am 7. März 2005 in Straubing.
Quellenangaben
Bilder: Onetz, Agnes-Bernauer-Festspielverein
Texte: div. Wikipedia, Dorit-Maria Krenn, Straubinger! 23 kurze Porträts, Straubing 2007, S. 98-101
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Das niederbayerische Straubing hat eine lange Geschichte. So lassen sich erste Siedlungsspuren bereits um etwa 6000 v. Christus nachweisen. In römischer Zeit, seit ca. 70 n. Chr., entwickelte sich Straubing zu einem bedeutenden Militärstandort an der ostraetischen Donaugrenze.
1218 gründete der Wittelsbacherherzog Ludwig I. (1174 - 1232) "der Kelheimer"einen Kilometer donauaufwärts von der alten Siedlung, der „Altstadt", entfernt auf hochwassersicherem Gebiet eine „neue Stadt", wie u.a. in einem Chorbuch des Klosters Windberg überliefert ist: „Item anno domini MCCXVIII constructa est nova Strubinga".
In diesen wunderbar warmen Tagen des Mai und Juni 2018 feiert Straubing also das 800-jährige Gründungsfest, auch zu Ehren des Gründervaters Ludwig I, dem "Kelheimer", geb. am 23. Dezember 1173 in Kelheim, gest. am 15. September 1231 ebenda. Den Beinamen "der Kelheimer" erhielt er, weil er in Kelheim, wo er einem Attentat zum Opfer fiel, die lange Tradition der Wittelsbachischen Herrschaft über Bayern begründet hatte.
Auch gebürtig in Kelheim an der Donau - am 18. April 1948 - ist Wolfgang A. Herrmann, von 1995 - 2019 Präsident der Technischen Universität München, TUM. Diesem "Wolfgang der Kelheimer" verdankt es Straubing - neben vielen anderen, dass zum 1. Oktober 2017 das vom Bayerischen Landtag einstimmig beschlossene Errichtungsgesetz zum TUM – Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit in Kraft trat. Damit ist der vierte Standort der Technischen Universität München (TUM) begründet. Der Festakt fand in Gegenwart von Ministerpräsident Horst Seehofer am 1. Oktober 2017 im Rittersaal des Straubinger Herzogschlosses statt. Der Neubeginn unter der Gesamtverantwortung der TUM signalisiert die interdisziplinäre Schwerpunktsetzung auf Biotechnologie und Nachhaltigkeit. Dieser Eintrag in RePaLi unter "Menschen, Recht schaffend" würdigt Herrmanns Engagment.
Im Jahre 2017 verlieh OB Markus Pannermayr Wolfgang A. Herrmann die Ehrenbürgerschaft der Stadt Straubing.
Aufgewachsen ist Herrmann - im Bild links - als Sohn eines Lehrers in der Dorfgemeinde Ihrlerstein oberhalb Kelheim gelegen. Er besuchte das Donau-Gymnasium Kelheim, wo er 1967 das Abitur ablegte. Anschließend studierte er Chemie an der TH München - ab 1970: TUM - als Stipendiat der Bischöflichen Studienstiftung Cusanuswerk, wo er 1971 beim späteren Nobelpreisträger Ernst Otto Fischer seine Diplomarbeit anfertigte. Er wurde 1973 mit einer Arbeit über optisch aktive Übergangsmetall-Komplexe bei Henri Brunner an der Universität Regensburg zum Dr. rer. nat. promoviert. Nach einem Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bei P. S. Skell an der Pennsylvania State University (USA) von 1975 bis 1976 habilitierte er sich 1978 an der Universität Regensburg mit einer Experimentalarbeit über „Organometall-Synthesen mit Diazoalkanen“.
- 1979 erhielt er einen Ruf an die Universität Regensburg. 1982 wechselte er auf einen Lehrstuhl an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. 1985 wurde er Nachfolger von Ernst Otto Fischer auf dessen Lehrstuhl an der TU München und Vorstand am Anorganisch-Chemischen Institut. Von 1988 bis 1990 war er Dekan der Fakultät für Chemie.
- Seit 1995 ist Wolfgang A. Herrmann Präsident der TU München. 1999, 2005, 2007 und 2013 wurde er als Präsident wiedergewählt. Er ist heute der am längsten amtierende Universitätspräsident in Europa.
- Er ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der acatech – Nationale Akademie der Technikwissenschaften, der Royal Swedish Academy of Engineering Science und korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und des Kuratoriums der Konrad-Adenauer-Stiftung.
- Im August 2010 positionierte sich Herrmann als einer von 40 Unterzeichnern des Energiepolitischen Appells, einer Lobbyinitiative der großen Stromkonzerne RWE, Vattenfall und E.ON, um die Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke voranzubringen. Gleichzeitig setzt er sich für die „Grünen Technologien“ ein, die an der TU München langfristig als Forschungsschwerpunkte angelegt sind, z. B. Elektromobilität, Energieeffizientes Bauen und Planen.
- Er ist Inhaber zahlreicher Ehrendoktorwürden deutscher und internationaler Universitäten sowie der höchstrangigen Auszeichung des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst.
Am 17. Oktober 2018 wurde Prof. Thomas Hofmann vom Hochschulrat der TUM als Präsident gewählt. Damit tritt er am 1. Oktober 2019 die Nachfolge von Prof. Wolfgang A. Herrmann an, der dann 23 Jahre lang die Geschicke der TUM - Technische Universität München - äußerst erfolgreich geleitet haben wird. Unter Herrmanns Führung wurde die TUM tiefgreifend reformiert und auf internationales Spitzenniveau geführt, sein Nachfolger ist seit 2009 Geschäftsführender Vizepräsident für Forschung und Innovation der TUM. Er hatte bedeutenden Anteil an den Erfolgen der TUM in der Exzellenzinitiative.
Quellen: Dorit-Maria Krenn, Wikipedia, Präsidialbüro TUM
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- In der Geschichte spielte Niederaltaich als ältestes und reiches Benediktinerkloster — um 741 von Herzog Odilo gegründet - eine äußerst bedeutsame, herausragende Rolle. Mit dem Jahre 1803 — also mit der Säkularisation, Aufhebung aller Klöster - war es vorbei mit Ruhm, Kultur und Bildung im kleinen Dorf Niederalteich und weit darüber hinaus.
Zwar wurden nach dem Wiener Kongreß (1814/15) in Bayern die Beziehungen zwischen Staat und Kirche um Konkordat von 1817 neu geordnet, aber die Neuerrichtung des Klosters sollte an die hundert Jahre währen. Eine Reihe schwerer Schicksalsschläge, etwa der Blitzeinschlag am 7. März 1813, aber auch die beharrliche Weigerung der Unterstützung der damaligen Pfarrei Niederalteich.
Eine hervorragende Rolle spielte in den Bemühungen um die Wiederbegründung des Klosters Niederaltaich Franz Xaver Knabenbauer:
o 25. November 1833: geboren als 4. Kind des Huf- und Nagelschmieds Ignaz Knabenbauer und seiner Frau Gertraud
o Lateinschule in Metten und Theologiestudium in Passau
o 25. Juli 1857: in Passau Priesterweihe
o unter Max Josephs Regierung (1806-1825) ehemalige Klosterkirche Niederaltaich zur Pfarrkirche von Niederalteich
o div. Pfarrstellen, auch in Passau – ab 1867 Religions-Gymnasial-Professor am Leopoldinum Passau
o 25. Jan. 1888: erster Kontakt mit dem damaligen Abt Benedikt Braunmüller (1884 — 1898) von Metten wegen einer Neubegründung Niederaltaichs
o Pater Bonaventura: Knabenbauer ein „echter Niederbayer, groß, breitstämmig, mit einem festen Kopf und doch nicht zu fürchten. Aus seinen Augen leuchteten Liebe und Freundlichkeit.“
o 20. April 1888: Das gesamtes Vermögen solle nach seinem Tode testamentarisch an das Domkapitel Passau gehen – darin bereits enthalten 40.000 Goldmark aus dem Nachlass seines Bruders Johann Baptist.
o 1904 Vorsprache in Metten bei Abt Leo Mergel mit einem Angebot von 150.000 Mark – aus seinem Vermögen - zum Zwecke der Wiedererrichtung des Klosters Niederaltaich - Eingabe an das Bayerische Staatsministerium mit Bitte um Genehmigung
o 1904 mit 71 Jahren Ruhestand - doch schon 1905 schleichende Nierenerkrankung
o 1905 Berufung von Abt Leo Mergel als Bischof von Eichstätt – Nachfolger Abt Willibald Adam
o 20. April 1908: Tod des Franz Xaver Knabenbauer, ohne großes Lebensziel erreicht zu haben
o 10. Juli 1917: Beschluss des Mettener Konventkapitel unter Abt Willibald Adam, Niederaltaich wieder zu besiedeln - unter Annahme des Knabenbauer’schen Testament-Kapitals von 220.000 Mark
o 20. August 1917: Ersuchen des Mettener Abts bei der bay. Staatsregierung um Aufenthaltsgenehmigung für 2 Patres und einen Laienbruder in Niederaltaich
o im Nov. 1917: Die Brauereibesitzerswitwe Marıa Wohlmuth bietet der Abtei Metten die ehemalige Niederalteicher Klosterbrauerei samt Grundbesitz für 600.000 Mark zum Kauf an – nimmt Metten das Angebot an.
o Das Knabenbauer’sche Vermögen, das bei seinem Tode 180.000 M betrug, ist inzwischen auf 224.690,32 M angewachsen und wird für den Ankauf der Wohlmuthschen Besitzungen verwendet.
o 10. Dezember 1918: Genehmigung der Wiederbesiedlung Niederalteichs aus Rom
o 2017: Feier des Hundersten Jahrtags der Wiederbesidlung des Klosters mit einm festlichen Gottesdienst: Link zum Beitrag über Niederalteich mit Kurzvideo
Quellen:
- Helene Gehwolf: Geistlicher Rat Franz Xaver Knabenbauer --- der große Sohn Niederalteichs Wiederbegründer der Abtei Niederaltaich, anl. des 110. Todestages am 20. April 2018
- Benediktinerabtei Niederaltaich – Geschichte des Klosters von der Gründung bis zu Gegenwart, von Georg Stadtmüller unter Mitarbeit von Bonifaz Pfister OSB, Nachdruck der 2. Auflage, bayerische Benediktinerakademie München 2012
- Foto: pk
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Albert Roßhaupter (1878 – 1949)
- Geboren am 8. April 1878 in Pillnach, heute Gemeinde Kirchroth
- Übersiedlung nach München, Albert ist knapp drei Jahre alt
- Volksschule, Lehre als Lackierer
- 1897 Eintritt in die SPD
- Ab 1901 nebenberuflicher Bezirksleiter des Süddeutschen Eisenbahn- und Postpersonalverbandes in München, ab 1908 dessen hauptamtlicher Geschäftsführer (Gewerkschaftsverband)
- 1907 Wahl in die Kammer der Abgeordneten (Vorläufer des Bay. Landtags)
- 1915 – 1918 Kriegsteilnehmer
- Leitet nach dem 1. Weltkrieg im Kabinett Eisner für vier Monate das „Ministerium für militärische Angelegenheiten
- Abgeordneter bis 1933
- Hält am 29. April 1933 im Landtag eine bedeutende Rede gegen das Ermächtigungsgesetz der Nationalsozialisten
- Verhaftung im Juni 1933, Gefängnis, KZ Dachau bis September
- Nach dem zweiten Weltkrieg beruft Ministerpräsident Fritz Schäffer Roßhaupter zum Arbeits- und Sozialminister
- Das gleiche Ministeramt unter Wilhelm Högner, zusätzlich stellvertretender Ministerpräsident
- Roßhaupter gehört der vom 30. Juni bis 1. Dezember 1946 in der Universität München tagenden „Verfassunggebenden Landesversammlung“ an
- Auch unter Ministerpräsident Hans Ehard bis zum Auseinanderbrechen der Koalition im September 1947 Arbeits- und Sozialminister
- Von Oktober 1948 bis Mai 1949 war Roßhaupter Mitglied des Parlamentarischen Rates in Bonn und damit an der Ausarbeitung des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland beteiligt
- Am 14. Dezember 1949 in Olching bei Fürstenfeldbruck verstorben
- Roßhaupterplatz in Olching, Albert-Roßhaupter-Straße in München
- Kurzporträt im Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg
Diese Zusammensstellung von Roßhaupters Lebens- und Wirkungsdaten sowie eine ausführliche Darstellung im Straubinger Tagblatt vom 24. Juli 2019 - Link - verdankt RePaLi Johann Gold aus Kößnach.
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Ulrich Schmidl bzw. Schmidel, in den Quellen auch Utz Schmidl (* 1510 in Straubing; † 1580/1581 in Regensburg) war ein deutscher Landsknecht in Diensten der Konquistadoren, Patrizier, Entdecker, Chronist und Ratsherr. Schmidl ist, neben Hans Staden, einer der wenigen Landsknechte, die ihre Erlebnisse niedergeschrieben haben.
Ulrich Schmidl wurde um 1510 als einer von drei Söhnen des angesehenen Straubinger Patriziers und Bürgermeisters Wolfgang Schmidl geboren. Über seine Jugend ist wenig bekannt. Erst ab 1534 erfahren wir mehr über Schmidl, als er sich als Landsknecht unter Pedro de Mendoza von Cádiz in Spanien aus zusammen mit rund 3000 anderen Soldaten an einer Expedition in das heutige Argentinien (Río de la Plata) beteiligte. Schmidl lebte und kämpfte dort fast 20 Jahre und wurde zu einem Mitbegründer von Buenos Aires in Argentinien im Februar 1535 und Asunción in Paraguay. Seine Reise führte ihn über den Río Paraná und Río Paraguay ins heutige Paraguay. Von dort unternahm er mehrere Expeditionen in den Gran Chaco, die ihn bis hoch ins südöstliche Bolivien führten. Über seine Erlebnisse am Río de la Plata verfasste er 1567 einen Bericht in deutscher Sprache, der als wahrhafftige Historien einer wunderbaren Schiffahrt 1599 in Nürnberg veröffentlicht wurde, wodurch er zusammen mit Álvar Núñez Cabeza de Vaca zum ersten Geschichtsschreiber Argentiniens und Paraguays wurde.Die Lage der Konquistadoren war von ständigem Hunger bis zum Kannibalismus geprägt. Die Eroberungszüge brachten wenig ein und die Sterberate war sehr hoch. Schmidl beschreibt die Brutalität der Raubzüge in den Indianergebieten. Aufgrund der geringen Beute bekämpften sich die Konquistadoren auch untereinander. Die Raubzüge gingen bis Peru. Schmidl selbst beschreibt sein Verhalten als Landsknecht, das ein ständiges Töten, ein Kampf um Beute und die Versklavung von Indianern war. Motiviert durch einen Brief seines Bruders Thomas kehrte Schmidl am 26. Januar 1554 mit wenigen Beutestücken nach Straubing zurück. Thomas starb am 20. September 1554, und Ulrich erbte das Vermögen seines verstorbenen Bruders und wurde Ratsherr. Weil er sich zum Luthertum bekannte, musste er jedoch Straubing verlassen und ging 1562 nach Regensburg, wo er es bis zu seinem Tod 1579 zu großem Reichtum brachte.
Am Ludwigsplatz am Haus Nr. 27 hat die Stadt Straubing hoch oben eine Gedenktafel für ihren berühmten Sohn angebracht. - Foto: pk
Quelle: Wikipedia, abgerufen am 18. 8. 2019, 14:00
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