Endlich, noch 5 Jahren Bauzeit, am 2. Februar 2924, Wiedereröffnung des "Kepler Museums" als "document Kepler" - (Video: RePaLi):
Die Mittelbayerische jubelt:
Regensburg hat ein neues Museum: Das document Kepler ist eröffnet
Der Berliner Kurator und Ideengeber Pablo von Frankenberg führte die Gäste durch das document Kepler, das vom Leben und Wirken des Wissenschaftlers erzählt. Besucher erfahren beim Rundgang durch das wunderbar sanierte Patriziergebäude, dass Kepler in seinem Leben 25.000 Kilometer zurücklegte. Er pflegte Briefkontakt zu zahlreichen Kollegen auf dem Kontinent, und als seine Mutter als Hexe angeklagt wurde, erreichte der berühmte Sohn einen Freispruch.
Spektakulärer Südeingang
Das Museum hat einen zweiten, spektakulären Eingang im Süden zum Scheugässchen erhalten, der barrierefrei ist. Dafür wurde ein Anbau in Ellipsenform errichtet. Das zitiert Keplers Forschung. Nikolaus Kopernicus stellte die Theorie auf, dass die Erde die Sonne umkreist, nicht umgekehrt. Erst Kepler erkannte, dass sich die Planeten auf elliptischen Bahnen bewegen, nicht wie vorher angenommen, auf Kreisen. Damit vollendete er das moderne Weltbild mit der Sonne im Zentrum des Planetensystems.
Die erste öffentliche Führung erlebte RePaLi, das ja bereits das 'alte' Museum im Beitrag über Johannes Kepler vorgestellt hatte.
Dass ausgerechnet Matthias Freitag die Gruppe führte erwies sich ausgesprochener Glücksfall. Detailliert erläuterte er das bauliche Sanierungskonzept, das Konzept der Ausstellung und - nicht ganz einfach für Laien zu verstehen, worin die außergewöhnliche Leistung Keplers bestand.
Doch der Reihe nach:
Das anfängliche Konzept ging von Kosten von ca 750.000 € aus. Doch Denkmalschutz, Barrierefreiheit und Vorgaben der EU - trug schließlich etwa die Hälfte der Gesamtkosten von gut 5 Mio € - ließen kaum Kompromisse zu. Doch die Vorstellungen des renomierten Architekturbüro Wandel Lorch Götze Wach (Frankfurt) fanden überzeugende Lösungen: Ein neuer Aufzug an der Südseite des Gebäudes ermöglicht den barrierefreien Zugang zu den insgesamt vier Etagen des Gebäudes bei gleichzeitiger Wahrung des weitgehend originalen Innenbestands in Gestalt historischer Decken und Treppenanlagen. Neben dem Aufzug entstand ein zusätzlicher Eingang, der das Museum enger an die Zentralbereiche der Altstadt um den Haidplatz und den Rathausplatz anbindet. Auch der bestehende Eingang an der Keplerstraße wurde mit Rampe und Treppenlift nach den Grundsätzen der Inklusion umgebaut. Die Maßnahmen an den beiden Eingängen wurden gleichzeitig dazu genutzt, dem Museum eine größere Wahrnehmbarkeit im öffentlichen Raum zu verschaffen und Besucherinnen und Besucher mehr als in der Vergangenheit auf das Sterbehaus Keplers als eines der historischen Alleinstellungsmerkmale Regensburg aufmerksam zu machen. (Fotos: pk)
Die Ausstellung zu Leben und Werk Keplers im Inneren wurde mit Hilfe eines externen Kurators, des Kepler-Experten Pablo von Frankenberg komplett neu konzipiert. Klassische Exponate in Gestalt von Büchern, historischen Instrumenten und Ähnlichem wurden durch interaktive Elemente ergänzt. Ein Audio- und Medienguide begleitet die Besucherinnen und Besucher durch das Haus. Die Ausstellungsarchitektur setzt sich dabei deutlich von den historischen Innenräumen ab, lässt diese aber in ihrer Wirkung gleichwertig bestehen. Mit hoher Expertise und langjährigen Erfahrungen im Museumsbereich hat hier das Architekturbüro merz merz (Berlin) ganze Arbeit geleistet. Ein besonderer Mehrwert der neuen Ausstellung ergibt sich durch die Erweiterung um das im alten Museum nicht genutzte dritte Obergeschoss. Hier wird als zentraler Bestandteil ein „Science Lab“ entstehen: Interaktive Mitmach-Stationen werden Themen, mit denen sich Kepler beschäftigt hat – zum Bau von Fernrohren, zum Sehvorgang und zur Optik, zur Beschaffenheit des Mondes und vielem mehr – für generationenübergreifende Zielgruppen anschaulich darstellen und die praktischen Seiten der Astronomie in den Mittelpunkt stellen.
Das neue Museum kombiniert mit gleicher Wertigkeit die Ausstellung zu Kepler und die Präsentation des historischen Hauses mit seinen weitgehend originalen Innenräumen.
Texte: Stadt Regensburg - Wiedereröffnung document Kepler
Dass unter diesen Voraussetzung eine gewaltige Kostensteigerung zu stemmen war, versteht sich von selbst. Aber sie wurde gestemmt!
Worin bestanden nun die großartigen Leistungen Keplers:
Tycho Brahe erstellte um 1600 umfangreichste Tabellen der Bewegung von Himmelskörpern. Daraus und aus eigenen Beobachtungen erschloß Kepler drei Zusammenhänge:
- Planeten bewegen sich auf Ellipsen um die Sonne, welche in einem der Brennpunkt dieser mathematischen Kurve steht.
- Der 'Fahrstrahl' eines Planeten überstreicht in gleichen Zeiten gleich Flächen.
- Die Quadrate der Umlaufzeiten verhalten sich wie die dritten Potenzen der Abstände dieser beiden Planeten zur Sonne.
Wer Lust auf die 'heutige', mathematische Ableitung dieser heute so genannten drei Keplerschen Gesetze auf Grundlage von Erhaltungssätzen hat, hier - bitte. (Quelle: Think logic)
Aber Vorsicht, schwere Kost!
Kepler1:
Kepler2:
Kepler3:
Keplers Leistungen bereiten etwa in Form seiner "Keplerschen Gesetze" auch heutigen Schülern Kopfzerbrechen, nicht nur seinen Zeitgenossen. Er selbst allerdings nannte sie nie „Gesetze“; sie waren in seinen Augen vielmehr Ausdruck der Weltharmonie, die der Schöpfer seinem Werk mitgegeben hatte. Aus seiner Sicht war es auch göttliche Vorsehung, die den Theologiestudenten zum Studium der Gestirne führte. Die natürliche Welt war ihm ein Spiegel, in dem die göttlichen Ideen sichtbar werden konnten, der gottgeschaffene menschliche Geist dazu da, sie zu erkennen und zu preisen - also doch Kind der alten Zeit.
Worin bestand nun die großartigen astronomischen Leistungen Keplers?
Erstens sollten wir keinen unserer Vorfahren, auch die ganz frühen, gering schätzen, wenn sie die Sonne auf- und untergehen ließen. Auch wir reden noch zB in der Meterologie vom Sonnenaufgang des Tages der Museumseröffnung, den 3. Februar 2024, in Regensburg: 07:40 Uhr.
Bildquelle Ptolemäus / Kopernikus:
www.johanneum-lueneburg.de/expo
So vergingen also unglaublich lange Zeiten, etwa tausendmal so lange wie die Kepler-Erkenntnis alt sind, bis sich so langsam das kopernikanische Weltbild mit: Sonne im Mittelpunkt des "Sonnensystems", die Planeten - also auch unser blauer Planet - drum herum kreisend durchsetzte. Diese Umdeutung dessen, was man sieht, ist ja ein bis in unsere Tage andauernder Prozess. Dabei darf man eben die Schwierigkeiten nicht gering schätzen, welch intellektueller Anstrengung dies bedarf, etwa:
Das 'Rückwärtslaufen' eines 'oberen' Planeten (Schleifenbewegung) setzt monatelanges, nächtliches Messen der Position voraus.
Bildquellen: Wikipedia // Wikipedia erklärt das sehr gut: Link - Aber Wikipedia gab es vor 2000 Jahren nicht: Gründung der Wikipedia am 2. Januar 2001 n. Chr. in einem Gespräch zwischen zwei alten Internetfreunden, Larry Sanger, dem ehemaligen Chefeditor von Nupedia, und Ben Kovitz, einem Computerprogrammierer und Universalgebildeten, in San Diego, Kalifornien.
(Fotos: pk)