Wissen schaffende
Alphabetische Liste: Fraunhofer, Joseph von - Kepler, Johannes - Lehner, L. Ulrich - Pezzl, Johann - Stadler, Johann - Wirth, Heribert
Joseph von Fraunhofer wurde 1787 in Straubing als zehntes Kind eines Glasermeisters geboren. Früh verwaist kam er mit 12 Jahren nach München zu einem Spiegelmacher in die Lehre. Da er das Lehrgeld nicht zahlen konnte, sollte er sechs Jahre, von 1799–1805, unentgeltlich bei seinem Lehrherrn arbeiten. Statt ihn im Handwerk zu unterweisen, betrachtete dieser JOSEPH FRAUNHOFER als billigen Laufburschen, zu gebrauchen für alle Hilfsarbeiten. Die Beschäftigung mit Büchern verbot er ihm, ebenso die Teilnahme an der Sonntagsschule, der einzigen dürftigen Bildungsmöglichkeit.
1801 stürzte das Haus des Meisters ein und der junge FRAUNHOFER wurde erst nach vier Stunden unverletzt aus den Trümmern gerettet. Das erregte öffentliche Aufmerksamkeit. Der bayrische Kurfürst schenkte ihm 18 Dukaten und der Hofkammerrat UTZSCHNEIDER nahm sich seiner an. Diese zufällige Verbindung wurde bestimmend für FRAUNHOFERs weiteres Leben.
Im Haus Nr. xx in der Fraunhofer-Straße ehrte die Stadt Straubing seinen berühmten Sohn.
Foto: pk
Wikipedia schreibt über Fraunhofer: "Er war ein deutscher Optiker und Physiker. Er begründete am Anfang des 19. Jahrhunderts den wissenschaftlichen Fernrohrbau. Ein farbreiner Objektivtyp, das Fraunhofer-Objektiv, wurde nach ihm benannt. Seine hervorragendste Leistung besteht in der Verbindung von exakter wissenschaftlicher Arbeit und deren praktischer Anwendung für neue innovative Produkte. Mit dieser Denkweise wurde der Autodidakt Joseph Fraunhofer zum Vorbild und Namensgeber der heutigen Fraunhofer-Gesellschaft." weiterlesen
Der englische Chemiker William Hyde Wollaston war 1802 der erste Beobachter von dunklen Linien im Sonnenspektrum. Diese wurden jedoch unabhängig von ihm 1814 vom Münchener Optiker Joseph von Fraunhofer neuentdeckt, welcher sie daraufhin systematisch studierte und durch sorgfältige Messungen deren Wellenlängen bestimmte. Insgesamt verzeichnete er über 570 Linien, wobei er die markanten unter ihnen mit den Buchstaben A bis K versah. Die weniger stark ausgeprägten Linien erhielten andere Buchstaben.
Im Deutschen Museum - digital findet man einiges an Instrumenten des Joseph von Fraunhofer: Link - dort 'Fraunhofer' eingeben ...
Quelle: Wikipedia
Ulrich Lehner, 1976 in Straubing geboren, erwarb nach Abitur 1996 am Johannes-Turmair-Gymnasium in Straubing, 1999 den B.A. phil. an der Hochschule für Philosophie München, das Vordiplom in Theologie 1999 an der Ludwig-Maximilians-Universität München, das Diplom in Theologie 2003 in München, Dr. theol. an der Universität Regensburg 2006 (bei Ulrich G. Leinsle mit einer Untersuchung über die Vorsehungslehre Kants) und die Habilitation in Geschichtswissenschaft 2015 an der Central European University. Von 2004 bis 2006 lehrte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München als Assistent von Armin Kreiner, von 2006 bis 2019 als tenured Professor für historische Theologie an der Marquette University. Seit Juli 2019 ist er als Nachfolger des Exegeten John Meier Inhaber des William K. Warren Foundation Chair (Professor) für Theologie an der University of Notre Dame. Seine Hauptforschungsgebiete sind die Kirchen-, Theologie- und Religionsgeschichte der Frühen Neuzeit sowie die Erforschung des 18. Jahrhunderts. Seine Werke wurden in mehrere Fremdsprachen übersetzt.
Quelle: Wikipedia
Jüngstes Werk in deutscher Übersetzung: Gott ist unbequem - Verlag Herder, 1. Auflage 2019, kartoniert, 208 Seiten, ISBN: 978-3-451-03165-6
Klappentext: Der nette Opa? Der Kumpeltyp von nebenan? Der hilfreiche Onkel, der alles verzeiht? – Das soll Gott sein? Nicht für Ulrich L. Lehner. In seinem neuen Buch Gott ist unbequem: Eine Herausforderung nimmt er den Leser mit auf eine Entdeckungsreise um herauszufinden, wer Gott wirklich ist. Das Opa-Gottesbild mögen viele schon rekonstruiert haben, doch Lehner schürft tiefer, trägt radikaler. Er lässt sich auf diesen mysteriösen Gott ein, der jede Person, die sich ernsthaft mit ihm beschäftigt, herausfordern und nachhaltig verändern kann. Man spürt beim Lesen: Ja, dieser Gott ist unbequem – und deshalb begeistert und bewegt er.
Foto: U. Lehner privat
Johann Pezzl, der „bayerische Voltaire“
Aufklärer, Revoluzzer, Hallodri, Sohn eines Mallersdorfer Klosterbäckers, verkrachter Benediktiner-Novize, gefeierter Literat, Freimaurer & Illuminat, Privatsekretär des Staatskanzlers Fürst Kaunitz, am Ende gar Beamter im Wiener Geheimdienst.
Sein Roman „Faustin“ bewegte ganz Europa und inspirierte Mozart zu seiner „Zauberflöte“, seine „Reise durch den baierschen Kreis“ erheitert bis heute durch die treffsichere und humorvolle Schilderung bayerisch-barocker Zustände.
Nicht zuletzt deshalb war der geborene Satiriker beständig auf der Flucht vor Adel und Geistlichkeit, bis er schließlich als Geheimsekretär die Herrschaft Napoleons und den Wiener Kongress hautnah miterlebte.
Pezzls Forderungen nach Toleranz und Menschlichkeit, Gleichheit und Freiheit in einer Zeit, in der überall Zensur, Willkür und Unterdrückung herrschten, erstaunen und faszinieren bis heute.
Zum 200. Todestag bringt das Theaterbrettl zusammen mit Autorin und Regisseurin Daniela Lochner das turbulente Leben des Mallersdorfers Johann Pezzls mitreißend auf die Freilichtbühne
zum Bild: Szenenfoto aus einer Aufführung des Oberlindharter Theaterbrettls im Juni 2023 von pk
Johann Pezzl – Do wennst ned gehst!
Ein bairisches Freilichtspiel von Daniela Lochner
Pezzl in Wikipedia: Link
Pezzl Johann: Reise durch den Bayerischen Kreis - Original als Scan im Münchner Digitalisierungszentrum - Digitale Bibliothek
- siehe auch 'Literatur' in RePaLi
Das Heimatbuch der Gemeinde Parkstetten (Autor: Karl Ebenbeck) sowie des Landkreises Straubing-Bogen (Autor: Michael Wellenhofer) erzählen kenntnisreich die Vita des am Heiligen Abend 1804 dem hiesigen Schullehrer Josef Stadler und seiner Frau Magdalena geborenen Sohnes Johannes Evangelist Stadler. Mit 9 Jahren besuchte er die Gymnasialanstalt in Straubing, legte dort 1822 als Klassenbester das Abitur ab. Nach dem Studium der klassichen Sprachen an der Universität Landshut weiht ihn Bischof Johann Michael Sailer im Jahre 1827 im Dom zu Regensburg zum Priester. Ein Jahr später promovierte er zum Doktor der Theologie und wurde 1831 Privatdozent an der Universität München. Er scheint in seinen Vorlesungen durchaus für ein Witzchen aufgelegt gewesen zu sein, erwartete er auf die Frage: "Wie heißt die Stadt, welche im Salve Regina vorkommt?" Salve regina, ....... Jesum, benedictum fructum ventris tui, nobis post hoc exsilium ostende. O clemens, O pia, ...." Für Nichtlateiner: ".... zeige uns Jesus. O du gütige ....".
Bekannt ist Stadler wohl wegen seiner unglaublichen sprachlichen Fähigkeiten: Er beherrschte 14 Sprachen perfekt - alle europäischen, hebräisch, Sprachen des vorderen Orients und Sanskrit. An die 30 Sprachen soll er verstanden haben. Er ist in der Allgemeinen Deutschen Bibliographie aufgeführt, u. a. mit: "Unter seinen schriftstellerischen Arbeiten ist die bedeutendste das „Vollständige Heiligenlexikon“, welches er 1856 mit Fr. J. Heim zusammen begann, bald aber allein fortsetzte."
Stadler verstarb am 30. Dezember 1868 in Augsburg.
Bisweilen wird er als der 'niederbayerische Mezzofanti' tituliert, was doch eine besondere Ehrerweisung ausdrückt, wenn man nach Guiseppe Mezzofanti gegoogelt hat.
Parkstetten ehrt diesen großen Sohn mit der Benennung der Grund- und Mittelschule als "Dr.-Johann-Stadler-Schule" sowie mit einem Straßennamen, in Geokoordinaten: 48.9181947149036 12.601188818201576
Bildquelle: Heimatbuch Landkreis Straubing-Bogen, 1984
Dass Heribert Wirth, geboren 1938, wohnhaft bei Wiesent, ehemals Chef eines weltweit tätigen Unternehmens für Gebäudetechnik in Regensburg, einen Platz in "RePaLi" verdient habe, dürfte unumstritten sein. RePaLi hat sich dafür entschieden, ihn unter "Wissen schaffende" einzureihen, hat er doch bei unzähligen Menschen das Wissen um Leben und Kultur in Nepal auf einzigartige Weise bereichert:
Heribert Wirth betreibt in Wiesent bei Regensburg den Nepal Himalaya Park, im Zentrum ein Nepal-Pavillon, bekannt von der expo 2000 Hannover. Er hat ihn am Ende der expo erworben und nach Wiesent tranlozieren lassen. Der Pavillon ist umgeben von einem Park - 9ha groß - mit zahlreichen Pflanzen aus der Himalaya-Region. Für sein Engagement in Entwicklungsländern wurde Heribert Wirth im Juni 2010 mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet.
Foto: Heri Wirth - privat
Dabei geht sein Engagement für das uns Abendländer-Menschen so unbekannte Land weit über die Errichtung und den Betrieb des Nepal Himalaya Pavillons hinaus, unterstützt er doch auf vielfältige Weise etwa die Schulbildung junger Nepalesen, fördert den Wiederaufbau des durch das gewaltige Erbeben im Jahr 2015 mit an die 9000 Todesopfern und etwa 800.000 eingestürzten Häusern schwerst getroffene Land am Südrand des Himalaya.
siehe: Die Welt - Plattentektonik
Die Ursache der immer wieder auftretenden schweren Erdbeben in Nepal ist die Lage des Landes. Nepal befindet sich in einer geologischen Hochrisikozone, der Grenze zweier tektonischer Platten. Seit Millionen von Jahren bewegt sich die Indisch-Australische Platte mit einer Geschwindigkeit von rund 4,5 Zentimetern pro Jahr langsam nach Norden auf die viel größere Eurasische Platte zu und schiebt sich zum Himalaya-Faltengebirge auf. Diese Plattenbewegung erfolgt unter so hohem Druck, dass sich die aufgebaute Spannung in ruckartigen Erdbeben entlädt.
Herbert Wirth hat etwa inzwischen (Mai 2016) 600.000 Euro an Spendengeldern gesammelt. Davon sollen in den verwüsteten Gebieten 300 Häuser gebaut, denn viele Familien leben immer noch unter Planen. Er hat einen neuen Haustyp entwickelt. Der Vorteil eines Gabionen-Hauses ist, dass man die mit Geo-Vlies ausgekleideten Quader aus Stahlgeflecht mit dem Schutt des alten Hauses füllen kann und somit kein weiteres Baumaterial braucht. In Dhulikhel hat er den Nepalesen bereits gezeigt, wie die Konstruktion funktioniert. Architekturprofessor Ramesh Kumar Maskey wird die Idee zur Praxisreife weiterentwickeln.
Aber leider bekam Wirth für diesen Haustyp keine Genehmigung.
1986 gründete er die Stiftung „Wasser für die Welt“, in die auch die Erlöse der Nepal-Pavillon-Eintrittsgelder fließen.
Er war viel in heißen, trockenen Ländern unterwegs. Sauberes Wasser ist das wichtigste Gut überhaupt, um auch den Armen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Er finanziert und fördert Projekte, um die Ernährung der Menschen vor Ort zu sichern.
Aktuell - im Jahre 2021 - ist vieles davon verwirklicht, und: jährlich an die 70.000 Besucher erfahren, dass es eben nur eine Welt gibt, die sich nicht in eine erste, zweite oder dritte Welt aufteilen lässt:
"Vor 2 Wochen waren Margit und ich in Manekharka um diese neuen Häuser den überglücklichen und dankbaren Familien zu übergeben. Unser neues Projekt ist eine Schule und ein Waisenhaus für. Das Grundstück haben wir gefunden und somit kann die Planung gemacht werden. Ich möchte Ihnen die Wünsche der Kinder aus den Slams schreiben:
'Ich träume davon, genug zu essen zu haben.'
'Ich würde so gern zur Schule gehen.'
'Ich wünsche mir ein Zuhause.'
'Ich möchte nicht mehr in der Ziegelei arbeiten zu müssen.'"
ein Spendenkonto gibt es hier: Link
Endlich, noch 5 Jahren Bauzeit, am 2. Februar 2924, Wiedereröffnung des "Kepler Museums" als "document Kepler" - (Video: RePaLi):
Die Mittelbayerische jubelt:
Regensburg hat ein neues Museum: Das document Kepler ist eröffnet
Der Berliner Kurator und Ideengeber Pablo von Frankenberg führte die Gäste durch das document Kepler, das vom Leben und Wirken des Wissenschaftlers erzählt. Besucher erfahren beim Rundgang durch das wunderbar sanierte Patriziergebäude, dass Kepler in seinem Leben 25.000 Kilometer zurücklegte. Er pflegte Briefkontakt zu zahlreichen Kollegen auf dem Kontinent, und als seine Mutter als Hexe angeklagt wurde, erreichte der berühmte Sohn einen Freispruch.
Spektakulärer Südeingang
Das Museum hat einen zweiten, spektakulären Eingang im Süden zum Scheugässchen erhalten, der barrierefrei ist. Dafür wurde ein Anbau in Ellipsenform errichtet. Das zitiert Keplers Forschung. Nikolaus Kopernicus stellte die Theorie auf, dass die Erde die Sonne umkreist, nicht umgekehrt. Erst Kepler erkannte, dass sich die Planeten auf elliptischen Bahnen bewegen, nicht wie vorher angenommen, auf Kreisen. Damit vollendete er das moderne Weltbild mit der Sonne im Zentrum des Planetensystems.
Die erste öffentliche Führung erlebte RePaLi, das ja bereits das 'alte' Museum im Beitrag über Johannes Kepler vorgestellt hatte.
Dass ausgerechnet Matthias Freitag die Gruppe führte erwies sich ausgesprochener Glücksfall. Detailliert erläuterte er das bauliche Sanierungskonzept, das Konzept der Ausstellung und - nicht ganz einfach für Laien zu verstehen, worin die außergewöhnliche Leistung Keplers bestand.
Doch der Reihe nach:
Das anfängliche Konzept ging von Kosten von ca 750.000 € aus. Doch Denkmalschutz, Barrierefreiheit und Vorgaben der EU - trug schließlich etwa die Hälfte der Gesamtkosten von gut 5 Mio € - ließen kaum Kompromisse zu. Doch die Vorstellungen des renomierten Architekturbüro Wandel Lorch Götze Wach (Frankfurt) fanden überzeugende Lösungen: Ein neuer Aufzug an der Südseite des Gebäudes ermöglicht den barrierefreien Zugang zu den insgesamt vier Etagen des Gebäudes bei gleichzeitiger Wahrung des weitgehend originalen Innenbestands in Gestalt historischer Decken und Treppenanlagen. Neben dem Aufzug entstand ein zusätzlicher Eingang, der das Museum enger an die Zentralbereiche der Altstadt um den Haidplatz und den Rathausplatz anbindet. Auch der bestehende Eingang an der Keplerstraße wurde mit Rampe und Treppenlift nach den Grundsätzen der Inklusion umgebaut. Die Maßnahmen an den beiden Eingängen wurden gleichzeitig dazu genutzt, dem Museum eine größere Wahrnehmbarkeit im öffentlichen Raum zu verschaffen und Besucherinnen und Besucher mehr als in der Vergangenheit auf das Sterbehaus Keplers als eines der historischen Alleinstellungsmerkmale Regensburg aufmerksam zu machen. (Fotos: pk)
Die Ausstellung zu Leben und Werk Keplers im Inneren wurde mit Hilfe eines externen Kurators, des Kepler-Experten Pablo von Frankenberg komplett neu konzipiert. Klassische Exponate in Gestalt von Büchern, historischen Instrumenten und Ähnlichem wurden durch interaktive Elemente ergänzt. Ein Audio- und Medienguide begleitet die Besucherinnen und Besucher durch das Haus. Die Ausstellungsarchitektur setzt sich dabei deutlich von den historischen Innenräumen ab, lässt diese aber in ihrer Wirkung gleichwertig bestehen. Mit hoher Expertise und langjährigen Erfahrungen im Museumsbereich hat hier das Architekturbüro merz merz (Berlin) ganze Arbeit geleistet. Ein besonderer Mehrwert der neuen Ausstellung ergibt sich durch die Erweiterung um das im alten Museum nicht genutzte dritte Obergeschoss. Hier wird als zentraler Bestandteil ein „Science Lab“ entstehen: Interaktive Mitmach-Stationen werden Themen, mit denen sich Kepler beschäftigt hat – zum Bau von Fernrohren, zum Sehvorgang und zur Optik, zur Beschaffenheit des Mondes und vielem mehr – für generationenübergreifende Zielgruppen anschaulich darstellen und die praktischen Seiten der Astronomie in den Mittelpunkt stellen.
Das neue Museum kombiniert mit gleicher Wertigkeit die Ausstellung zu Kepler und die Präsentation des historischen Hauses mit seinen weitgehend originalen Innenräumen.
Texte: Stadt Regensburg - Wiedereröffnung document Kepler
Dass unter diesen Voraussetzung eine gewaltige Kostensteigerung zu stemmen war, versteht sich von selbst. Aber sie wurde gestemmt!
Worin bestanden nun die großartigen Leistungen Keplers:
Tycho Brahe erstellte um 1600 umfangreichste Tabellen der Bewegung von Himmelskörpern. Daraus und aus eigenen Beobachtungen erschloß Kepler drei Zusammenhänge:
- Planeten bewegen sich auf Ellipsen um die Sonne, welche in einem der Brennpunkt dieser mathematischen Kurve steht.
- Der 'Fahrstrahl' eines Planeten überstreicht in gleichen Zeiten gleich Flächen.
- Die Quadrate der Umlaufzeiten verhalten sich wie die dritten Potenzen der Abstände dieser beiden Planeten zur Sonne.
Wer Lust auf die 'heutige', mathematische Ableitung dieser heute so genannten drei Keplerschen Gesetze auf Grundlage von Erhaltungssätzen hat, hier - bitte. (Quelle: Think logic)
Aber Vorsicht, schwere Kost!
Kepler1:
Kepler2:
Kepler3:
Keplers Leistungen bereiten etwa in Form seiner "Keplerschen Gesetze" auch heutigen Schülern Kopfzerbrechen, nicht nur seinen Zeitgenossen. Er selbst allerdings nannte sie nie „Gesetze“; sie waren in seinen Augen vielmehr Ausdruck der Weltharmonie, die der Schöpfer seinem Werk mitgegeben hatte. Aus seiner Sicht war es auch göttliche Vorsehung, die den Theologiestudenten zum Studium der Gestirne führte. Die natürliche Welt war ihm ein Spiegel, in dem die göttlichen Ideen sichtbar werden konnten, der gottgeschaffene menschliche Geist dazu da, sie zu erkennen und zu preisen - also doch Kind der alten Zeit.
Worin bestand nun die großartigen astronomischen Leistungen Keplers?
Erstens sollten wir keinen unserer Vorfahren, auch die ganz frühen, gering schätzen, wenn sie die Sonne auf- und untergehen ließen. Auch wir reden noch zB in der Meterologie vom Sonnenaufgang des Tages der Museumseröffnung, den 3. Februar 2024, in Regensburg: 07:40 Uhr.
Bildquelle Ptolemäus / Kopernikus:
www.johanneum-lueneburg.de/expo
So vergingen also unglaublich lange Zeiten, etwa tausendmal so lange wie die Kepler-Erkenntnis alt sind, bis sich so langsam das kopernikanische Weltbild mit: Sonne im Mittelpunkt des "Sonnensystems", die Planeten - also auch unser blauer Planet - drum herum kreisend durchsetzte. Diese Umdeutung dessen, was man sieht, ist ja ein bis in unsere Tage andauernder Prozess. Dabei darf man eben die Schwierigkeiten nicht gering schätzen, welch intellektueller Anstrengung dies bedarf, etwa:
Das 'Rückwärtslaufen' eines 'oberen' Planeten (Schleifenbewegung) setzt monatelanges, nächtliches Messen der Position voraus.
Bildquellen: Wikipedia // Wikipedia erklärt das sehr gut: Link - Aber Wikipedia gab es vor 2000 Jahren nicht: Gründung der Wikipedia am 2. Januar 2001 n. Chr. in einem Gespräch zwischen zwei alten Internetfreunden, Larry Sanger, dem ehemaligen Chefeditor von Nupedia, und Ben Kovitz, einem Computerprogrammierer und Universalgebildeten, in San Diego, Kalifornien.
(Fotos: pk)