Natur
Die Donau ist der einzige große Fluss Europas, der von West nach Ost fließt. Faszinierend ist ihre Entstehungsgeschichte: Je nachdem, in welche Richtung das Alpenvorland bei der Hebung der Alpen nach Osten oder nach Westen kippte, passte sich die Donau an und änderte ihre Fließrichtung. Selbst die Ur-Aare, die obere Rhone und der heutige Alpen-Rhein waren einst Quellflüsse des Donausystems. Ähnlich einem Fischgrätmuster strömten der Urdonau die Gewässer von Nord (z.B. der Ur-Main, der Ur-Neckar) und Süd zu. Als vor ca. 1 Mio. Jahren der Rhein entstand (Oberrheingrabenbruch), wurden ihr die westlichen Einzugsgebiete entzogen und die Gewässer flossen dem Rhein zu. Selbst heute noch gibt die junge Donau an etwa 155 Tagen ihr ganzes Wasser über die Donauversinkung bei Immendingen (unterirdische „Schwarze Donau“) durch die Aachquelle (Aachtopf, wasserreichste Karstquelle Deutschlands) an den Bodensee und somit an den Rhein ab. Mehr als 2 Mio. Jahre durchfloss die Ur-Donau als sog. Altmühl-Donau das Wellheimer Trockental und das Altmühltal. Seit etwa 80.000 Jahren nimmt nun die Donau den kürzeren Weg durch die bereits von Nebenflüssen der früheren Altmühl-Donau vorgeformte Weltenburger Enge.
Nimmt man bei den unterschiedlichen Quellendefinitionen der Donau die Breg als Ursprung, dann hat sie bis an den Fuß des Bogenberges etwa 550 km zurückgelegt. Gut 2300 km Strecke liegen bis zum Mündungsdelta noch vor ihr. Bei einer Breite von über zwei Kilometern führt die Donau dort gewaltige Wassermassen (durchschnittlicher Abfluss ca. 7000 m³/sek, Rhein ca. 2300 m³/sek) und schiebt etwa 70 Mio. (?!) Tonnen Geröll und Schwebstoffe pro Jahr bis zu 50 m ins Schwarze Meer hinaus. Das heutige Donautal ist geologisch betrachtet sehr jung. Es bildete sich erst während der letzten Eiszeit (Würmeiszeit), die vor ca. 12.000 Jahren endete. Die Wasserführung der Donau in den Warmzeiten und am Ende der Eiszeit war wegen der gewaltigen Schmelzwassermengen bedeutend größer. Heute beträgt der durchschnittliche Abfluss bei einer Flussbreite von ca. 150 m etwa 430 m³/sek. Erst im 20. Jahrhundert wurde die Donau von Menschenhand in ihr gegenwärtiges Bett gezwängt.
Textquelle: nach "Stadt Bogen -Freizeit und Tourismus"
- Details
- Kategorie: Natur
Der Donaurandbruch, ein ca. 200 Kilometer langer Riss in der Erdkruste von Regensburg bis Linz, bildet geologisch die Grenze zwischen dem Bayerischen Wald und der Donauebene. Er markiert eine der bedeutendsten Bruchlinien in der Erdkruste Mitteleuropas, an der eine beeindruckende Erdgeschichte geschrieben wurde. Gewaltige Kräfte hoben entlang dieser Linie bereits vor ca. 350 Mio. Jahren das Grundgebirge des Bayerischen Waldes zu einem Hochgebirge empor. Vor erdgeschichtlich „jungen“ 70 Millionen Jahren, gegen Ende der Kreidezeit, als die Hebung der Alpen begann, wurde dieses zwischenzeitlich fast eingeebnete Grundgebirge erneut angehoben und bildete den heutigen Bayerischen Wald. Das Gebiet zwischen den sich heraushebenden Alpen und der Donau sank tief ab. Hier hat sich eine gewaltige Höhenverschiebung (Verwerfung) verschiedener Teile der Erdkruste um mindestens 1300 m vollzogen. Der abgesunkene Bereich, das sog. Molassebecken (Molasse von lat. „gemahlen“), zwischen dem Bayerischen Wald und den Alpen wurde im Laufe der Zeit von über tausend Metern mächtiger tertiärer Meeres- und Süßwasserablagerungen (Verwitterungsschutt aus den Alpen und dem Bayer. Wald) aufgefüllt. Diese wurden im Quartär, dem sog. Eiszeitalter der vergangenen 2,6 Mio. Jahre, wiederum von Flussgeröllen und Fluss-Sanden bis zu fünfzig Meter hoch überschottert.
Quartär: Eiszeitalterseit ca 2,6 Mio Jahren
Tertiär: Erdneuzeit vor ca 65 Mio Jahren, Hebung der Alpen
Kreide: Erdmittelalter vor ca 140 Mio Jahren
Jura: Erdmittelalter vor ca 200 Mio Jahren
Grundgebirge: Erdaltertum vor ca. 350 Mio Jahren
In der beliebten ZDF-Serie "Terra X" begibt sich Geologe Colin Devey auf eine erdgeschichtliche Expedition. Sein Weg beginnt in Schottland bei den ältesten Gesteinen und endet im Ural, der östlichen Grenze des Kontinents. Dieses 45-Minuten lange Video ist lt. ZDF bis 06.01.2029 verfügbar: Link
Bei 14min 50sec wird als geographische Mitte Europas der Tillenberg östlich von Neualbenreuth vorgestellt und dann bei 16:18 erwähnt der Beitrag auch die sogenannten "Varisziden", welche uns etwa als Böhmische Masse bzw. bayerischer Wald und Böhmerwald erhalten sind.
Allerdings legt der ZDF-Beitrag schon sehr großen Wert auf schöne Bilder, die Geologie huscht bisweilen sehr schnell am Zuschauer vorbei, wenn auch faszinierend multimedial aufbereitet.
Bildquelle: Screenshot aus dieser Sendung Teil 1
Teil 2 der Serie - aufzurufen per Klick auf den Screenshot - beschäftigt sich ab 7min 30sec u. a. mit der Entstehung der Alpen durch die Norddrift der afrikanischen Platte vor etwa 35 Mio Jahren. Der Beitrag endet etwa mit der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren und schließlich der Veränderung der Landschaft am Beispiel des Vesuvs. Doch auch für Teil 2 gilt das oben gesagte. Die Fernsehzeitschrift rtv vergibt Minuspunkte wegen: zu viel Pathos. Dennoch gibt auch dieser Teil einen faszinierenden Einblick in die Entstehungsgeschichte Europas, anclickbar bis 13. Januar 2029!
Bildquelle: Screenshot aus dieser Sendung Teil 2
Die in RePaLi beschriebene Radtour "Vom Helm- zum Natternberg" führt uns ca. 50 km entlang des Donaurandbruches durch das breite Donautal mit seinen jungen Flussablagerungen (entstanden nach der Eiszeit seit ca. 12 000 Jahren) und Poldergebieten. Heute noch können wir alte Rinnsale einstiger Donauarme (z.B. bei Parkstetten, Reibersdorf und Oberalteich) erkennen. In den darin beschriebenen Orten erschließt sich der Donaurandbruch mit seinen einzigartigen Felsformationen unseren wachen Augen. An vielen Stellen können wir die Felsklippen, die in großer Tiefe bei großem Druck und hohen Temperaturen plastisch verformt wurden, regelrecht mit unseren Händen „begreifen“.
- Details
- Kategorie: Natur