Besiedlung
In BR 2 am Sonntag, den 12. Februar wurde in "evangelische Perspektiven" ein Beitrag mit dem Titel: "Das Rätsel der alteuropäischen Donau-Zivilisation" gesendet. Dieser Blick in eine Zeit um 5000 v. Chr. eröffnete die Hoffnung, dass Frieden doch möglich sein könnte, auch in diesen Zeiten einer Spezialoperation.
DIE DOKUMENTATION RELIGION
Die große Göttin - Das Rätsel der alteuropäischen Donau-Zivilisation
Man ist daran gewohnt, die europäische Geschichte erst mit dem klassischen Griechenland, seinem demokratischen Denken und seinem Pantheon zu beginnt. Doch seit rund 50 Jahren greift eine ganz andere Theorie um sich: Sie proklamiert schon viel früher eine europäische Hochkultur, die Großstädte errichtet, über Jahrhunderte keine Kriege führte, dem Glauben an eine "große Göttin" huldigte. So Geseko von Lüpke über Spekulationen über die alteuropäische "Donau-Kultur". In der Dokumentation wird mehrfach auf Harald Haarmann: Das Rätsel der Donauzivilisation Bezug genommen. RePaLi hat dieses Buch in seine Literaturliste gestellt: "Die Fülle der Belege zur Illustration der ältesten Hochkultur Europas ist beeindruckend", schreibt die Süddeutsche Zeitung.
Geseko von Lüpke - Ausstrahlung am 12.2.2023, 25 min
"mit freundlicher Erlaubnis von Geseko v. Lüpke"
Das Gebiet der "Kultur der Großen Mutter" und ihrer Nachfolgerinnen - ab ca 10 min:
Bildquelle: Screenshot von "Bassin-du-Danube-blank-map.png" in Wikipedia - Überarbeitung: pk
Grundlage der Überarbeitung: zahllose Spuren in "südwestliche Ukraine, Rumänien, Bulgarien, ehem Jugoslawien, Nordwesten Griechenlandes, Östereich, Niederbayern, Italien"
eine Zeitleiste:
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Das römische Sorviodurum mit seinen Kohorten I - IV und einigen hundert 'syrischen' Bogenschützen sowie das Vicus von Straubing als 'bedeutendes Wirtschaftszentrum' wurde wohl erstmals in den sog. Markomannenkriegen zum Ende des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts zerstört.
Dieser Abschnitt beginnt mit der Besiedlung des Donauraumes nach dem Rückzug der Römer um 300 n. Chr. - mit dem Höhepunkt der Eroberung und Plünderung Roms im Jahre 455 durch die Westgoten unter Allarich I. im Zuge der Völkerwanderung - ca 400 - 600 n. Chr.
Bild: Fantasiedarstellung des 19. Jahrhunderts
Quelle: originalgetreue fotografische Reproduktion eines zweidimensionalen Kunstwerks. Das Kunstwerk an sich ist aus dem folgenden Grund gemeinfrei: Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.
Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 100 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Nach offizieller Ansicht der Wikimedia Foundation sind originalgetreue Reproduktionen zweidimensionaler gemeinfreier Werke gemeinfrei. Diese fotografische Reproduktion wird daher auch als gemeinfrei in den Vereinigten Staaten angesehen. Die Verwendung dieser Werke kann in anderen Rechtssystemen verboten oder nur eingeschränkt erlaubt sein.
Die Herausbildung des Stammes der Bajuwaren liegt allerdings ziemlich im Dunkel der Geschichte. Bisweilen werden sie als die Findelkinder der Völkerwandung bezeichnet. Heute kennt man die Eltern und auch den Paten, der schützend seine Hand hielt über die Wiege des Bajuwaren-Stammes: Es war der Ostgotenkönig Theoderich (450–526), der Angehörige verschiedenster Germanen-Stämme in Altbayern ansiedelte. Die meisten von ihnen waren Flüchtlinge – die zahlenmäßig größte Gruppe stellten im Gebiet des Landkreises Landshut Alemannen aus dem heutigen Baden-Württemberg und dem Elsass: Link
Seit September 2018 gibt es im Gäubodenmuseum in Straubing eine neue Abteilung: Baiern gefunden! So gilt es nun als gesichert, dass Straubing als markantes Beispiel dieser neuen Zeit nach dem Ende des römischen Reiches fast übergangslos zum einem Siedlungszentrum dieses sich herausbildenden Stammes der Bajuwaren wurde.
Die Präsentation der häufig überregional bekannten Stücke - insbesondere aus den Gräberfeldern Bajuwarenstraße und Hochwegfeld - schafft eine neue Attraktion für Straubing. Besucher erhalten einen Überblick zur Gräbervielfalt des 6. bis 9. Jahrhunderts im Straubinger Boden, über die vielen kulturellen Einflüsse, die auf die frühen Baiern gewirkt haben: So entsteht ein Bild des frühen Bayern. Die baierische Frühgeschichte fokussiert sich in der Straubinger Altstadt auf Basilika und Friedhof von St. Peter, wo seit der Spätantike Siedlungen und Gräberfelder nachzuweisen sind. Dort lässt sich auch der Name Strupinga / Straubing zum ersten Mal nachweisen.
Foto: Webseite des Gäubodenmuseums
Ein bedeutendes Datum für Straubing nach mehreren Jahrhunderten mit nur wenigen Daten war:
- 897 - die erste urkundliche Erwähnung Straubings („Strupinga"), einer durch Wall und Graben geschützten Siedlung (sog. „Altstadt")
- 1029 - die Schenkung des Königsgutes Strupinga an das Augsburger Domkapitel
- um 1180 - der Baubeginn der romanischen Basilika St. Peter
- die Gründung der "Neustadt" im Jahre 1218 durch Ludwig den Kelheimer.
Eine Einwohnerzahl wird geschichtlich überliefert durch Daten aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges: Rund 1800 der 4000 Einwohner fielen 1633 der schwedischen Besatzung unter Bernhard von Weimar oder der eingeschleppten Pest zum Opfer.
Um 1840 hatte Straubing gut 10.000 Einwohner, um 1900 etwa 20.000, um 1939 gut 30.000 Bewohner.
Eine größere Zuwanderungswelle nach dem zweiten Weltkrieg durch Flüchtende aus dem Osten, also etwa Schlesien oder Sudetenland brachte Straubing auf mehr als 40.000 Einwohner, Eingemeindungen und wirtschaftliches Wachstum um die Jahrtausendwende auf derzeit beinahe 50.000 Menschen.
Im aufblühenden Wirtschaftswunder holte die BRD, also auch By, zahlreiche Gastarbeiter aus Italien und der Türkei etwa nach Deutschland. In jüngster Zeit sind nach Bayern eine größere Zahl Flüchtende aus den Kriegs- und Armutsgebieten der Welt in das Gebiet des Donaurandbruches gelangt:
Zahlen für Stadt und Land Straubing:
Der Ausländeranteil stieg von 10,6 % im Jahre 2014 auf 15,9 % im Jahre 2017.
offizielle Zahlen für das Jahr 2016 nach dt. Nationalität/Ausländer:
Stadt Straubing: 40.590 / 6.552
Landkreis Straubing-Bogen: 92.935 / 6.286
Größere Auswanderungswellen erlebte die Region um 1850:
aus:
Oberpfälzer Nordamerikaauswanderung 1842-1861 *
Von Angelika Maria Albrecht M.A. - Link
Die Verlinkung verweist auf einen Aufsatz in verkürzter Fassung der an der Universität Regensburg angefertigten Magisterarbeit.
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Die ältesten menschlichen Spuren in der Region des Donaurandbruches stammen von den Randhöhen des Böhmerwaldes und weisen in die unvorstellbar frühe Zeit der Neandertaler bis vor 50.000 Jahren zurück. Mit der Wiedererwärmung nach der letzten Eiszeit fanden die Jäger und Sammler vor allem in der Donauebene sehr günstige Lebensbedingungen. Kräuterreiche Auwaldböden zogen Wild aus den höher liegenden Waldungen hinunter an den Strom. Der Fischreichtum sicherte ganzjährig die Ernährung. Fundstücke aus dem gesamten Donauraum weisen auf erste bäuerliche Besiedlung vor ca. 10.000 Jahren hin. Seit dem Beginn der Jungsteinzeit vor etwa 6.000 Jahren sind das Donautal und die Hochterrasse des Gäubodens dauerhaft besiedelt. Während Ackerbau auf trockenen, höheren Lagen vorherrschte wurde in den feuchten Niederungen Rinder- oder Pferdehaltung betrieben. Auf den hochwasserfreien Isarterrassen in Enzkofen, aber auch auf dem Natternberg bei Deggendorf, bestanden vor mehr als 6.000 Jahren Siedlungen einer Kultur, deren Merkmal die "Linearbandkeramik" war. Bei Aiterhofen/Ödmühle nahe Straubing konnte der größte Friedhof der frühen Jungsteinzeit ausgegraben werden. Um 2.000 v. Chr. war der Bogenberg ein mit kilometerlangen Erdwällen befestigter Stützpunkt der Bronzezeitleute. Die eindringenden Kelten, die das Eisen brachten, ließen sich auch in den Hanglagen des Vorwaldes nieder, sie schufen dort bis heute bestehende Siedlungen. Insgesamt beweisen Funde aus Jungsteinzeit, Bronze- und Eisenzeit, wie auch Castelle der Römer, z.B. Sorviodurum bei Straubing sowie Grabfunde der Bajuwaren ab dem 5. Jahrhundert eine dauernde Besiedlung der Donauebene bis zur planmäßigen Erschließung großer Waldgebiete durch die Agilolfinger, die eigentlichen Begründer Bayerns.
Quelle: Infotafel auf dem Grandsberg bei Schwarzach, Ausgangspunkt einer Wanderung auf den Hirschenstein - 1024 m üNN - mit weitem Ausblick über den bayerischen Wald, das Donautal und - bei guter Sicht - bis in die Alpen
Auf der linken Donauseite siedelten seit Jahrhunderten Volksstämme, welche unter dem Sammelbegriff "Germanen" zusammengefasst werden: ehemalige Stämme in Mitteleuropa und im südlichen Skandinavien, deren Identität in der Forschung traditionell über die Sprache bestimmt wird. Kennzeichen der germanischen Sprachen sind unter anderen bestimmte Lautwandel gegenüber der rekonstruierten indogermanischen Ursprache, die als germanische oder erste Lautverschiebung zusammengefasst werden. Das von den Germanen bewohnte Siedlungsgebiet wird entsprechend als Germanien bezeichnet. Erlebbar wird germanisches Leben etwa in der "Nibelungensage" - bestens dargeboten im Nibelungen-Museum Worms - und in Richard Wagners "Ring", aber auch in den Nibelungenfestspielen in Plattling.
Die "Kelten" siedelten Jahrhunderte vor der Zeitenwende etwa im heutigen östlichen Frankreich, in den sog. "Hallstatt-Kulturen" auch im Alpenraum und auch um 500 v. Chr. in dem keltischen Oppidum Sorviodurum. Sie wurden aber in grausamen Kriegen von den in südwestliche Richtung vordringenden Germanen und den nach Norden vordringenden Römern unterworfen. Im Kelten- und Römermuseum in Manching bei Ingolstadt werden diese beinahe tausend Jahre Geschichte der Kelten bestens dargestellt: Link
Geprägt wird die Besiedlung auf der rechten Donauseite - nicht nur des Donaurandbruches - um die Zeitenwende durch die Römer und ihre Kastelle wie etwa in Eining (Abusina), Regensburg (Ratisbona), Straubing (Sorviodurum), Künzing (Quintana), Passau (Batavis), Linz (Lentia) und etwa Enns (Lauriacum). All diese römischen Lager werden ausführlich beschrieben in der "Römer-Route" von RePaLi.
Schließlich wird die Besiedlungsgeschichte Straubings um die Zeitenwende und darüber hinaus ausführlich in einem Wikipedia-Artikel (in Kap 3 vom Altertum bis ins 21. Jahrhundert) und sehr anschaulich dargestellt im Gäubodenmuseum Straubing: Link
Fotos: pk
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Eine ZDF-Doku in der Reihe Terra X faltet fast die gesamte Besiedlungsgeschichte des Planeten auf: Ausgehend von Afrika - nach der sog. out-of-africa-theory - bis in unsere Tage. Leider ist diese frühere Doku über die Geburt unseres Planeten in der ZDF-Mediathek nicht mehr verfügbar.
Die Inhalte waren:
vor etwa 4 Mio. J Aufspaltung des gemeinsamen Vorfahrens in die Hominiden und die vor ca 3 Mio. J Lucy, „Urmutter des Menschen“ in Äthiopien gefunden: Aufspaltung in Affenmenschen und Menschenaffen - vor etwa 2 Mio. J Auftreten des homo erectus in Afrika, fertigt Faustkeile – vor 1 Mio. J verlässt homo erectus Afrika – vor 780 TJ zähmt homo erectus das Feuer …. – vor ca 600 TJ homo heidelbergensis (in Europa?) – dieser stellt vor 300 TJ bereits Waffenspeere her – parallel dazu tritt in Afrika vor etwa 200 TJ eine neue Spezies, der homo sapiens auf – dieser tritt im Nahen Osten vor etwa 100 TJ auf, in Europa, Südostasien und Australien vor etwa 40 TJ - aus dem homo erectus entwickelt sich der homo neandertalensis (75 – 35 TJ) – dieser hat bereits ein Zungenbein und trägt das Sprachgen FOX P2 in sich – Der „Alte Mann von La Chapelle“ weist auf einen Totenkult des Neandertalers um 60 TJ hin - vor ca 32 TJ verdrängt der homo sapiens den homo neandertalensis – Skulptur Löwenmensch ca 40 TJ alt - Venus von Willendorf um 30.000 v. Chr. eines der ältesten kultischen Werkes des homo sapiens, auch kultische Höhlenmalereien entstehen (Fundorte: Höhlen der schwäbischen Alb) – er erfindet die Nähnadel, war in der Lage, sich Kaltzeiten anzupassen – vor 12 TL endet die letzte Kaltzeit, es beginnt eine Warmzeit – in Anatolien entsteht der erste Monumentalbau Göbekli Tepe des homo sapiens – dort finden rituelle Feste statt – der homo sapiens domestiziert Getreide, wird seßhaft, errichtet feste Häuser, töpfert – vor 9 TJ Catalhöyük, erste Großsiedlung der Weltgeschichte mit ca 2500 Bewohnern, ist 2 TJ bewohnt mit rituellen Festen – vermutlich ist diese Neolithische Revolution (erstmaliges Aufkommen von Ackerbau und Viehzucht, der Vorratshaltung und der Sesshaftigkeit) - vor ca 7,5 TJ durch Zuwanderung aus Anatolien nach Europa gelangt – an verschiedenen Orten neues Zeitalter der Metallurgie um 9 TJ – Herausbildung von Eliten um 5. JT v. Chr., Goldschatz von Varna in Bulgarien – Erfindung der Schrift in Uruk in Mesopotamien im 4. JT v. Chr.: Das Gilgamesch-Epos
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Terra X-Doku "Aus Afrika in die ganze Welt: Die Besiedlung der Erde durch den homo erectus"
Besiedlungsspuren in der engeren Heimat des "Schlichtvereins"
Im Heimatbuch der Gemeinde Steinach von Hans Agsteiner kann man lesen, dass man in der (Buchberg-)Höhle in Münster Besiedlungsspuren vorfindet. Agsteiner schreibt: "Menschen von der Art des Neandertalers sind hier als Sammler und Jäger bereits um ca 80.000 vor Christus nachgewiesen".
Foto: Heimatbuch der Gemeinde Steinach
Nachfragen und -forschungen bringen folgendes zu Tage: Ernst Probst schreibt in: Löwen im Eiszeitalter, Hamburg 2015, auf Seite 156/7: "Buchberghöhle bei Münster (Kreis Straubing-Bogen) nördlich von Straubing in Niederbayern: die damals bereits zum größten Teil zerstörte Höhle am Buchberg bei Münster wurde 1920 durch den Münchner Prähistoriker Ferdinand Birkner (1868.1944) untersucht. In dieser Höhle hatten sich Neandertaler aufgehalten. Die Buchberhöhle wurde 1926 von Max Schlosser als Höhlenlöwenfundort erwähnt".
Die Originalarbeit von F. Birkner findet sich im Jahresbericht Band 22 (1919) des Historischen Vereins Straubing: Birkner, F. - Ebner, Franz: Ausgrabungen. a) Die Untersuchungen auf dem Buchberge bei Münster.
Allerdings enthält diese Arbeit keinerlei Hinweise auf Besiedlungsspuren der Buchberghöhle für einen Wohnaufenthalt für Menschen nach der Tertiärzeit. Dies ist ein Zeitraum von etwa 65 Mio Jahren und dauerte etwa 63 Mio Jahre. Vor 2,6 Mio Jahre beginnt nach heutigem Stand der Wissenschaft das Zeitalter des Quartär.
Birkner schreibt darin, dass zur Festellung der dort gefundenen, 'fraglichen' Steinwerkzeuge beschlossen wurde, mit Mitteln der akademischen Kommission für Höhlenforschung in Bayern am 25. August yyyy mit Grabungen zu beginnen.
Bildquelle: Heimatbiuch der Gemeinde Steinach
Hier nun ein Ausschnitt aus dem Beitrag von "F. Birkner - München" im JHVS 22, 1919, Seite 9 - siehe nachfolgendes Bild:
"... Der Höhleneingang, zu welchem man von zwei Seiten aus gelangen kann, liegt etwa 1 m unter der Oberfläche. Die Höhle selbst kann ihrer jetzigen Lage nach nicht als Wohnstätte des Menschen in Frage kommen; dagegen wäre es denkbar, dass der Eingang früher einmal frei gewesen ist und nur im Laufe der Zeit durch Felseinstürze verschüttet worden und dann allmählich zugewachsen wäre. Um festzustellen, ob diese Annahme richtig ist, wurde von dem Höhleneingang in die Tiefe gegraben. Es zeigte sich schon im Laufe des ersten Tages, dass die Bodenschicht vor dem Eingang nicht aus eingestürzten Trümmern entstanden ist, sondern aus ungestörter teritärer Altüberdeckung besteht. Es fanden sich bis zu 2 m Tiefe weder Scherben noch Tierknochen, noch Feuersteinwerkzeuge, dagegen Eisenerzstücke, wie sie in der Altüberdeckung auch anderweitig vorkommen. Es war demnach zu keiner Zeit nach der Tertiärzeit vor dem Höhleneingang die Möglichkeit für Menschen gegeben, dort zu wohnen. Wir haben es mit einer Spalthöhle zu tun, die durch Deckeneinsturz sich nach außen öffnete. Wie sich aus den Aussagen des Grundbesitzers ergab, scheint dieser Vorgang erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit erfolgt zu sein, die dabei entstandene geringe Öffnung erhielt dann durch künstliche Erweiterung die heutige Gestalt."
Nach einem Hinweis von R. Pielmeier korrigiert im Jahresbericht 23 F. Birkner seine Aussage aus JB 22: "Die Höhle selbst kann ihrer jetzigen Lage nach nicht als Wohnstätte des Menschen in Frage kommen".
Bild: Screenshot aus Jahresbericht des Historischen Vereins Band 23 (1920), Straubing 1921
197 Birkner, F. - Ebner, Franz: Ausgrabungen. a) Eine altpaläolithische Siedelung am Buchberge bei Münster, Seite 9:
"... Wir dürfen nach dem Fundumständen und den Verhältnissen des Fundplatzes als sicher annehmen, dass an der Südwestecke des Buchberges gegen die Donauebene zu eine Höhle von mindestens dreifacher Ausdehnung des bis 1920 noch vorhandenen Höhlenlehms bestanden hatte, welche dem Moustiermenschen als Wohnstätte diente.
zu Moustier-Mensch aus "Lexikon der Biologie, Spektrum 1999":
Le Moustier, Fundort im Tal der Vezère (Département Dordogne, Südfrankreich), an dem 1908 unter einem Felsdach das fast vollständige Skelett einer jungen (ca. 15 Jahre alten) Neandertalerin (Moustier-Mensch) zusammen mit Steinwerkzeugen des Moustérien ausgegraben wurde. Wurde ursprünglich als eigene Art, Homo mousteriensis hauseri, beschrieben, gilt aber als typischer Neandertaler. Die Steinwerkzeuge aus den mittelpaläolithischen Ablagerungen der Höhle waren namengebend für die Kulturstufe des Moustérien.
zweite Auswanderungswelle "out of Afrika", nun des Homo sapiens (Graphik: pk)
"Dass die Begegnung der Arten und eine Vermischung stattfanden, steht natürlich weiterhin außer Frage. Der Ort der prähistorischen Romanze - so es eine war - war aber wohl der östliche Rand des Mittelmeers. Dort waren Neandertaler und ihre Vorfahren seit wahrscheinlich rund 400.000 Jahren ansässig. Als vor rund 100.000 Jahren die Nordwanderung des Homo sapiens aus Afrika einsetzte, trafen die beiden Menschenarten zwangsläufig aufeinander: Für die Levante und Kleinasien ist das Nebeneinander der Arten belegt. Die Spuren dieser Nachbarschaft, die in einzelnen Fällen ein Miteinander gewesen sein mag, finden sich noch heute in unserem Genom."
Mittlerweise hat die Genforschung, i. b. Dank des Max Plank Instituts Leipzig, diese Hypothesen auch für den Denisova-Menschen eindrucksvoll bestätigt.
Quelle: Studie von Lohmueller et al. 2008 in: Gesundheitsindustrie-bw, abgerufen am 6. März 2023
nach Wikipedia fand nach heutigem Forschungsstand mindestens zweimal in der Geschichte eine 'Genfuss zur Gattung Homo auf: zum einen von Neandertalern, zum anderen von der als Denisova-Menschen bezeichneten Population. Ein kleiner Anteil, geschätzt 1 % bis 4 %, der DNA von Eurasiern und Nordafrikanern ist nicht „modern“ und stimmt mit der des Neandertalers überein, während diese genetischen Marker bei Afrikanern aus dem Bereich südlich der Sahara (das heißt bei den untersuchten Angehörigen der Yoruba und der San) nicht nachweisbar waren.
Im Jahr 2010 gelang es Wissenschaftlern des Leipziger Max Plank Instituts, das Genmaterial des Neandertalers zu sequenzieren. Im Jahre 2022 erhielt Svante Pääbo vom Leipziger Max Plank Institut dafür den Nobel-Preis für Medizin.
homo sapiens - Kunst schaffend
Die "Venus von Willendorf", gefunden eben in Willendorf in der Wachau bei Krems in Niederösterreich, ist noch dem östlichsten Bereich des "Donaurandbruches" zuzuordnen und wird in die Zeit datiert, in der nach aktuellem Wissensstand Homo sapiens den Homo neandertalensis in Richtung Westen verdrängt hat.
Bildquelle: Diese Datei ist lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“: NHMWien
Das hier folgende Abstract stammt aus der originalen Publikation über Grabungs-Funde in Willendorf II:
The first settlement of Europe by modern humans is thought to have occurred between 50,000 and 40,000 calendar years ago (cal B.P.). In Europe, modern human remains of this time period are scarce and often are not associated with archaeology or originate from old excavations with no contextual information. Hence, the behavior of the first modern humans in Europe is still unknown. Aurignacian assemblages—demonstrably made by modern humans—are commonly used as proxies for the presence of fully behaviorally and anatomically modern humans. The site of Willendorf II (Austria) is well known for its Early Upper Paleolithic horizons, which are among the oldest in Europe. However, their age and attribution to the Aurignacian remain an issue of debate. Here, we show that archaeological horizon 3 (AH 3) consists of faunal remains and Early Aurignacian lithic artifacts. By using stratigraphic, paleoenvironmental, and chronological data, AH 3 is ascribed to the onset of Greenland Interstadial 11, around 43,500 cal B.P., and thus is older than any other Aurignacian assemblage. Furthermore, the AH 3 assemblage overlaps with the latest directly radiocarbon-dated Neanderthal remains, suggesting that Neanderthal and modern human presence overlapped in Europe for some millennia, possibly at rather close geographical range. Most importantly, for the first time to our knowledge, we have a high-resolution environmental context for an Early Aurignacian site in Central Europe, demonstrating an early appearance of behaviorally modern humans in a medium-cold steppe-type environment with some boreal trees along valleys around 43,500 cal B.P.
Quelle: Early modern human settlement of Europe north of the Alps occurred 43,500 years ago in a cold steppe-type environment - Link
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